Microsoft macht Druck

Berlin · Bald endet die Phase des kostenlosen Umstiegs auf Windows 10. Viele Nutzer fragen sich, ob sie den mehr oder weniger sanften Aufforderungen von Microsoft nachkommen sollen. Was spricht dafür und was dagegen?

 Microsoft rät zum Upgrade auf Windows 10. Aber lohnt sich das auch?

Microsoft rät zum Upgrade auf Windows 10. Aber lohnt sich das auch?

Foto: Prautsch/dpa

Windows 10 gibt es nicht mehr lange gratis: Noch bis zum 29. Juli können Nutzer von Windows 7 und 8 kostenlos umsteigen. Dass die Zeit drängt, daran lässt Microsoft keinen Zweifel. Viele Nutzer wundern sich über Aufforderungen zum Update, die immer wieder auf dem Bildschirm aufpoppen.

Für die Installation von Windows 10 spricht, dass das System viele neue Funktionen bringt - von der digitalen Assistentin Cortana bis zum Browser Edge. "Die Bedienung wurde verbessert, in Zukunft wird Windows 10 immer mehr Funktionen erhalten", sagt Jan Schüssler vom Fachmagazin c't. Er lobt auch die viel einfachere Anbindung neuer Hardware.

Neuester Stand der Technik

Ein weiterer Pluspunkt ist die Sicherheit: "Das System wird immer auf dem neuesten Stand gehalten", erklärt Markus Nitzschke von Microsoft . Während alte Versionen nach einigen Jahren keine Funktions- und Sicherheitsupdates mehr bekommen, soll die Neuausgabe ständig aktualisiert werden. Auch für Spieler bringe die Installation einen Vorteil: "Mit Windows 10 gibt es die neueste Version von DirectX", sagt Jan Schüssler. Dieses Treiberpaket wird hauptsächlich für komplexe Grafik in Spielen genutzt, ist aber auch für Klang und Spielgeräte wie Joysticks oder Gamepads wichtig.

Microsoft verspricht einen einfachen Umstieg. Das Update werde bei erkannten Problemen oder inkompatibler Hardware nicht ausgeführt. Ein Assistent leite Nutzer durch den Vorgang. Wichtig: Vor dem Update auf jeden Fall alle wichtigen Daten sichern. Und wenn Windows 10 nicht gefällt, haben Nutzer 30 Tage die Gelegenheit, die Installation wieder rückgängig zu machen.

Gegen Windows 10 sprechen allerdings Datenschutzbedenken: "Windows 10 sammelt deutlich mehr Daten über den Nutzer als Windows 7 ", sagt Verbraucherschützer Christian Gollner. Viele erhobenen Daten werden für Funktionen wie Cortana oder Produktverbesserungen gebraucht. Allerdings würden auch Werbeprofile von Nutzern erstellt. Das Problem: In den Standardeinstellungen wird erstmal alles gesammelt. Ein weiteres Problem ist die Kompatibilität. Einige ältere Scanner, Drucker, Soundkarten oder Spezialprogramme laufen nach dem Update möglicherweise nicht mehr, warnt Jan Schüssler. Als Faustregel gelte: Was mit Windows 7 verkauft wurde, läuft auch nach dem Update.

Nutzer, die ein modernes Betriebssystem wollen und nach einer Alternative zu Windows 10 suchen, können laut c't-Magazin über einen Wechsel zum kostenlosen Linux nachdenken. Für Verbraucher ideal seien Linux-Versionen mit Langzeitpflege. Sie böten eine stabile Software-Ausstattung und erhielten immer die nötigen Sicherheitsupdates. Am besten eigne sich Ubuntu LTS oder dessen Ableger Linux Mint.

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