Kaufen auf Knopfdruck

Berlin · Der Online-Händler Amazon arbeitet schon lange daran, sich immer tiefer in den Alltag seiner Kunden zu integrieren und Bestellungen reibungsloser zu machen. Eine der Ideen dafür sind Knöpfe zum Nachbestellen einzelner Artikel. Sie sind jetzt auch hierzulande verfügbar.

 Dash-Bestellknöpfe werden an Haushaltsgeräten wie Waschmaschinen angebracht. Betätigt der Nutzer solch einen Knopf, wird automatisch ein Bestellvorgang – etwa für Waschmittel – eingeleitet.

Dash-Bestellknöpfe werden an Haushaltsgeräten wie Waschmaschinen angebracht. Betätigt der Nutzer solch einen Knopf, wird automatisch ein Bestellvorgang – etwa für Waschmittel – eingeleitet.

Foto: Amazon/dpa

Amazons Dash-Knöpfe sehen aus wie eine Türklingel mit Marken-Aufkleber. Der Online-Händler möchte, dass die Kunden sie an einem passenden Ort in ihrem Haushalt anbringen - zum Beispiel direkt an der Spülmaschine - und dann drücken, wenn ihnen einzelne Waren des täglichen Bedarfs ausgehen. Durch den Knopfdruck wird dann eine Bestellung ausgelöst.

Seit dieser Woche können deutsche Kunden ihren Haushalt mit diesem Angebot ausstatten. Amazon verkauft die Dash-Buttons für 4,99 Euro. Beim ersten Einkauf mit ihnen werde der Preis gutgeschrieben, so der Online-Händler. Zum Start seien Dutzende Marken dabei, sagte Amazon-Manager Amir Pelleg. Wie in den USA seien darunter Reinigungsmittel, Kosmetik-Artikel, Futter für Haustiere.

Jeder Dash-Knopf ist fest für nur ein Produkt programmiert. Will ein Nutzer die Marke wechseln, muss er sich einen neuen Dash-Button bestellen. Die Knöpfe werden per WLAN verbunden, die Batterie soll fünf bis zehn Jahre halten. Bei einer Bestellung erhält der Nutzer eine Benachrichtigung auf seinem Smartphone. Da die Knöpfe kein Display haben, ist das der erste Moment, in dem der Kunde den Preis der aktuellen Order sieht. In den USA hatte es wiederholt Kritik von Nutzern gegeben, dass die Artikel von einer Bestellung zur nächsten zum Teil deutlich teurer geworden seien. "Jedes Mal, wenn der Kunden vom Preis überrascht wird, ist das ein Riesen-Problem für uns", sagte Pelleg.

An der Preisgestaltung entzündet sich auch die Kritik deutscher Handelsexperten. "Normalerweise informiere ich mich beim Kauf im Internet oder im Handel über den Preis der Ware", sagt Professor Erik Maier von der Leipziger Graduate School of Management. "Beim Kauf über den Dash Button erhalte ich erst nach Warenerhalt Informationen zum Preis oder zur Produktqualität. Daher führen Dash Buttons zu einer gewissen Intransparenz in puncto Preis."

Wachstumspotenzial

In den USA führte Amazon die Knöpfe im Frühjahr 2015 ein. In den vergangenen zwei Monaten hätten sich die Bestellungen über die Dash-Buttons in den USA verdreifacht, sagte Pelleg. "Aktuell gibt es zwei Bestellungen pro Minute." In Amerika seien Haushaltsartikel aus Papier, Waschmittel und Getränke unter den am häufigsten bestellten Waren.

Auch in Deutschland sieht Maier einen Markt für das Angebot. Gerade bei Produkten, bei denen es häufig zu Wiederkäufen kommt, wie beispielsweise Reinigungsmitteln, Rasierklingen oder Tiernahrung, werde die Nutzung von Dash-Buttons oder Abo-Modellen zunehmen. Auch Lebensmittel kämen für das Modell in Frage. "Die meisten Konsumenten benötigen regelmäßig eine bestimmte Menge an Milch, Eiern oder anderen Nahrungsmitteln. Für Händler könnte es interessant sein, Abo- oder automatisierte Liefermodelle zu entwickeln, die Kunden einfacher mit diesen Lebensmitteln versorgen, ohne das extra Bestellvorgänge eingeleitet werden müssen."

Ein zweites dieser Modelle startet Amazon ebenfalls diese Woche in Deutschland. Vernetzte Geräte wie Waschmaschinen, Staubsauger oder Drucker sollen dabei ganz automatisch und selbstständig etwa Waschmittel , Staubbeutel und Tintenpatronen rechtzeitig nachbestellen. Geräte von Bosch, Siemens, Bauknecht und Samsung sollen die Funktion bekommen.

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