BItcoin-Höhenflug Kryptowährung Bitcoin erneut auf Hoch

Frankfurt · Nach einer schwachen Phase ist der Kurs der Digitalwährung auf über 60 000 US-Dollar (rund 50 340 Euro) gestiegen.

 Der Höhenflug der Digitalwährung Bitcoin geht in die nächste Runde.

Der Höhenflug der Digitalwährung Bitcoin geht in die nächste Runde.

Foto: dpa/Jens Kalaene

Die Digitalwährung Bitcoin hat am Wochenende erstmals die Marke von 60 000 Dollar (umgerechnet 50 360 Euro) übersprungen. Auf der Handelsplattform Bitstamp kostete die weltweit bekannteste Kryptowährung in der Spitze am Samstagabend fast 61 700 Dollar. Am Sonntag lag der Kurs zwar rund 1800 Dollar darunter, aber immer noch deutlich über dem Niveau vom Freitagabend. Mit den Gewinnen vom Wochenende knüpfte der Bitcoin an die Wertsteigerung der vergangenen Tage an, mit der er eine schwächere Phase von Ende Februar und Anfang März beendet hatte.

Abgesehen von kleineren Rücksetzern befindet sich die Digitalwährung seit Herbst vergangenen Jahres auf einem Höhenflug. So hatte der Bitcoin Ende September gerade mal 10 000 Dollar (8 390 Euro) gekostet. Seitdem geht es nach oben. Digitalwährungen wie Bitcoin gelten als riskante Geldanlagen, da ihr Kurs teils erheblich schwankt. An den Finanzmärkten haben sie sich als eigenständige Anlageklasse noch nicht durchsetzen können, obwohl das Interesse unter Investoren zuletzt gestiegen ist.

Mittlerweile bringt es der Bitcoin den Angaben der Finanzplattform Coinmarketcap zufolge auf eine Marktkapitalisierung von 1,1 Billionen Dollar (umgerechnet 923,1 Mrd. Euro). Damit ist die älteste Kryptowährung zugleich auch die mit Abstand größte. So bringen es alle Cyber-Währungen auf einen Gesamtwert von rund 1,8 Billionen Dollar (1,5 Billionen Euro). Hinter dem Bitcoin rangiert die Digitalwährung Ether mit einer Marktkapitalisierung von derzeit 217 Milliarden Dollar (182 Mrd. Euro) auf Rang zwei.

Der jüngste Kursanstieg ist nach Einschätzung von Finanzmarktanalyst Timo Emden unter anderem auf das 1,9 Billionen (1,5 Billionen Euro) schwere Konjunkturprogramm in den Vereinigten Staaten zurückzuführen. Dadurch seien die Inflationssorgen und die damit verbundene Suche nach alternativen Anlageoptionen befeuert worden. Neben der Fiskalpolitik sorgten auch die Notenbanken mit ihren Maßnahmen gegen die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie für Unterstützung.

Zudem verursachten Spekulationen um die Zulassung von börsengehandelten Fonds in den USA weiteren Zulauf. „Für die Branche wäre eine Zulassung der zuständigen Aufsichtsbehörden ein Signal mit Folgewirkungen. Mittlerweile fragen sich die Börsenbetreiber nicht mehr, ob ein spezifischer Fonds zugelassen wird, sondern lediglich zu welchem Zeitpunkt“, erklärt Finanzspezialist Emden. Dadurch könnte die Akzeptanz unter Privatanlegern deutlich steigen.

Rückenwind lieferte dem Bitcoin bei seinem steilen Anstieg in den vergangenen Monaten neben reinem spekulativen Interesse auch die zunehmende Akzeptanz durch namhafte Unternehmen. So hatte zunächst der Bezahldienstleister Paypal angekündigt, seinen US-Kunden den Handel mit und die Bezahlung in Bitcoin zu ermöglichen. Im Februar hatte sich der US-Elektroautobauer Tesla für digitale Währungen geöffnet und damit den Bitcoin-Kurs nach oben schnellen lassen. Das Unternehmen will in naher Zukunft Zahlungen mit der Kryptowährung bei Käufen von Autos und anderen Produkten akzeptieren. Zudem investierte der Autobauer einen Teil seines Kapitals in die Digitalwährung. Außerdem warb Tesla-Chef Elon Musk immer wieder über den Kurznachrichtendienst Twitter für den Bitcoin.

Mit dem jüngsten Höhenflug hat die Cyber-Devise nun auch die jüngste Schwäche wettgemacht. Gewinnmitnahmen durch Spekulanten und eine größere Unruhe am Anleihemarkt wegen deutlich gestiegener Renditen hatten den Kurs binnen einer Woche um mehr als 15 000 Dollar (12 560 Euro) auf gut 43 000 Dollar (36 080 Euro) abstürzen lassen. Dieses Minus von mehr als einem Viertel binnen weniger Tage unterstreicht, dass der Bitcoin sehr anfällig ist für Schwankungen und die Risiken der digitalen Währung. So warnen Skeptiker regelmäßig vor den starken Schwankungen, die vor allem Kleinanlegern Probleme bereiten können.

Zudem ist der Bitcoin vielen Notenbanken ein Dorn im Auge. Manche Marktbeobachter sprechen vom Kampf der Geldsysteme. Erst Anfang des Jahres hatten die ehemalige Chefin der US-Notenbank Fed, Janet Yellen, und die Präsidentin der Europäischen Zentralbank, Christine Lagarde, sich kritisch zur digitalen Währung geäußert. Aber auch Regierungen beäugen Kryptowährungen kritisch, da auch der Einsatz für kriminelle Zwecke befürchtet wird.

(dpa)
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