Ein Trio mit Ambitionen

Les Herbiers. Kein Magenta, kein Wasserblau und auch keine Kuhflecken: Die deutschen Fans müssen sich bei der Tour de France an viele neue Farben gewöhnen, wollen sie ihre Lieblinge im bunten Peloton erkennen. Erstmals seit 1992 steht kein deutsches Team bei der Großen Schleife am Start, die zwölf Starter sind über den Radsport-Globus verteilt

Les Herbiers. Kein Magenta, kein Wasserblau und auch keine Kuhflecken: Die deutschen Fans müssen sich bei der Tour de France an viele neue Farben gewöhnen, wollen sie ihre Lieblinge im bunten Peloton erkennen. Erstmals seit 1992 steht kein deutsches Team bei der Großen Schleife am Start, die zwölf Starter sind über den Radsport-Globus verteilt. "Es ist sehr schade, dass es soweit gekommen ist, aber so funktioniert der Radsport nun mal", sagt Christian Knees.Der blonde Hüne aus Euskirchen fährt in den Farben des britischen Teams Sky und wird sich in den nächsten drei Wochen für Kapitän Bradley Wiggins aufreiben. Knees steht auch stellvertretend dafür, dass Profis "Made in Germany" nach dem Ende des Milram-Rennstalls noch immer gefragt sind. Von den Ländern, aus denen kein eigenes Team bei der Tour ist, stellt das Dutzend deutscher Fahrer das größte Aufgebot. Auch die Anzahl der Fahrer ist im Vergleich zu den vergangenen Jahren nur leicht zurückgegangen. 2010 und 2009 waren jeweils 15 bei der Tour.

Die stärkste Fraktion bilden in diesem Jahr André Greipel (Foto: dpa), Sebastian Lang und Marcel Sieberg beim Team Omega Pharma. Greipel hat in den Sprints die Kapitänsrolle inne und will bei seinem Debüt bei der Großen Schleife eine Etappe gewinnen. Jens Voigt und Linus Gerdemann vertreten bei Leopard-Trek gemeinsam die deutschen Farben, stellen sich jedoch ganz in den Dienst des Gesamtsieg-Kandidaten Andy Schleck.

Die restlichen sieben Fahrer sind aus deutscher Sicht Einzelkämpfer. Lediglich Andreas Klöden (RadioShack, Foto: dpa) und Tony Martin (HTC, Foto: dpa) darf zugetraut werden, im Rennen um die Gesamtwertung eine gute Rolle zu spielen. Danilo Hondo (Lampre), Marcus Burghardt (BMC), Gerald Ciolek (Quick Step), Grischa Niermann (Rabobank) und eben Knees müssen ihre eigenen Ambitionen zurückstellen.

Dass eine Tour ohne deutsches Team auf Dauer nicht tragbar ist, darin sind sich alle einig. Eine Lösung scheint jedoch nicht in Sicht. Das ambitionierte NetApp-Team will offenbar erst für 2013 eine Lizenz für die World Tour beantragen - ein Jahr später als geplant. Dazu schickt sich Danilo Hondo an, ein eigenes Team mit Sitz in Deutschland zu gründen. Der Lausitzer will sich dazu nicht konkret äußern, redet aber von aussichtsreichen Gesprächen mit Sponsoren. So lange er selbst noch Rennen fahren könne, habe er ohnehin keinen Druck. Und so lange wird es auch keine Farbe geben, die ausgesprochen deutsch aussieht. Wie früher Magenta. Oder Wasserblau. dapd

Hintergrund

ARD und ZDF starten an diesem Samstag ihre große Abschiedsvorstellung, in drei Wochen fällt dann der Vorhang: Ab 2012 wird es nämlich keine Liveberichterstattung von der Tour mehr geben. "Wir haben einfach in den vergangenen Jahren gemerkt, dass das Zuschauerinteresse, sicherlich auch im Zusammenhang mit den ganzen Dopinggeschichten, so nachgelassen hat, dass es für uns keinen Sinn mehr macht", sagte ZDF-Sportchef Dieter Gruschwitz. Eines sei zum anderen gekommen. dapd

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