Die Polen haben Luxus-Probleme

Warschau · Der Test gegen Finnland könnte dem polnischen Nationaltrainer Adam Nawalka noch Kopfschmerzen bereiten: Am 5:0-Sieg waren vor allem Spieler beteiligt, die sonst nur eingewechselt werden. Wen nimmt Nawalka zur EM mit?

Auf Stürmer und Kapitän Robert Lewandowski wird der polnische Nationaltrainer Adam Nawalka bei der Fußball-Europameisterschaft in Frankreich sicher nicht verzichten wollen. Trotzdem feilte er beim Testspiel gegen Finnland am Samstag an einem Plan B und gab gleich auf mehreren Positionen Spielern eine Chance, die zuletzt nicht regelmäßig in der Stamm-Mannschaft aufgelaufen waren. Mit Erfolg: Der deutsche EM-Vorrundengegner gewann in Warschau mit 5:0.

Auf gleich sieben Positionen veränderte Nawalka im Vergleich zum 1:0 gegen Serbien am vergangenen Mittwoch seine Startelf, auch Lewandowski war nicht von Anfang an dabei. Erst in der 63. Minute wurde Bayern Münchens Torjäger zu seinem 75. Auftritt im Nationaltrikot eingewechselt. Nawalka hatte schon vor der Begegnung angekündigt, er wolle seine Optionen austesten. Das erfreuliche Ergebnis sah er mit Blick auf die EM "mit Optimismus, aber ohne Euphorie".

"Es herrscht eine gesunde Rivalität in der Mannschaft, das freut mich", sagte Nawalka, der die Rivalität mit seiner Aufstellung am Samstag noch weiter angefacht haben dürfte. Ein Kommentator im Fernsehsender TV 24 sah das so: "Nawalka hat ein Problem, von dem andere Trainer träumen: Er muss vor der EM Köpfe rollen lassen." Der 19-jährige Bartosz Kapustka etwa. Er überzeugte in seinem dritten Länderspiel und erfüllte das in ihn gesetzte Vertrauen. Der Jungspund, der nach seinem ersten Spiel in der polnischen Auswahl im vergangenen Jahr so schüchtern wirkte, dass seine Äußerungen nach der Partie fast unhörbar blieben, habe sein EM-Ticket am Samstag verdient, urteilte ein Kommentar im Internet-Portal "Sport.pl".

Andere lobten Trainer Nawalka, dem nun die Auswahl der Stammformation Kopfzerbrechen bereiten dürfte: "Nawalka ist wie König Midas" griff Sportjournalist Robert Blonski zur griechischen Mythologie: "Wenn er einen Fußballer berührt, fängt er an, in der Nationalmannschaft zu glänzen wie Gold."

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