DFB Die Formel lautet 10 aus 14 für 2024

Frankfurt · Heute fällt die Entscheidung über die deutschen Bewerberstädte für die Fußball-Europameisterschaft in sieben Jahren.

 Das Berliner Olympiastadion – hier bei der WM 2006 – ist sicher ein Spielort, sollte Deutschland den Zuschlag für die Fußball-Europameisterschaft 2024 erhalten.

Das Berliner Olympiastadion – hier bei der WM 2006 – ist sicher ein Spielort, sollte Deutschland den Zuschlag für die Fußball-Europameisterschaft 2024 erhalten.

Foto: dpa/Jan Woitas

Im Stadionwettstreit für die Bewerbung um die Europameisterschaft im Jahr 2024 zittern die möglichen Verlierer vor der heutigen Entscheidung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Im Westen Düsseldorf, Mönchengladbach, Köln und Gelsenkirchen, im Norden Hannover und Bremen, im Süden Nürnberg – auch, weil „Vitamin B“ dieses Mal keine Rolle spielen darf. „Wir werden uns für die zehn besten Städte entscheiden – die zehn besten Stadien mit der besten Mobilität, dem besten Sicherheitskonzept und der besten städtischen Infrastruktur“, sagt DFB-Präsident Reinhard Grindel: „Das ist durch ein Bewerbungskomitee nach einer Vielzahl von Kriterien und begleitet von Transparency International untersucht worden.“

Neben den offensichtlichen Wackelkandidaten haben sich Berlin, München, Frankfurt, Stuttgart, Hamburg, Leipzig und Dortmund beworben. Kaiserslautern ist vorzeitig ausgestiegen. Nach dem Skandal um die Heim-WM 2006 und den Korruptionsvorwürfen gegen den Weltverband Fifa war der DFB, dessen einziger Bewerbungskonkurrent die Türkei ist, quasi gezwungen, das Auswahlverfahren so transparent wie möglich zu gestalten – und jegliche Klüngelei zu verhindern.

„Wir haben den Anspruch, diese Bewerbung so vorbildlich zu gestalten, wie es das noch nie gegeben hat – nicht zuletzt vor dem Hintergrund zu Recht kritischer Fragen bei Europa- und vor allem Weltmeisterschaften“, sagt Grindel: „Ich hoffe, dass gerade diese Art der Transparenz und der technischen Bewertung von Sachverhalten und Fakten eine befriedende Wirkung hat. Vor allem in den vier Städten, die nicht zum Zuge kommen.“

Umso überraschender kam am Dienstagabend die Schlagzeile der Westdeutschen Zeitung, dass Mönchengladbach den Zuschlag sicher erhalten werde. Eigentlich sollten die Mitglieder des DFB-Präsidiums nämlich erst unmittelbar vor der Sitzung über das erstellte „Ranking“ informiert werden, in das Bewertungspunkte aus zehn Kategorien (wie Ausstattung, Sicherheit, Infrastruktur) eingeflossen sind.

Zudem wurde Deutschland in vier Zonen unterteilt (Norden, Osten, Süden, Westen), aus denen jeweils mindestens ein und maximal vier Spielorte ausgewählt werden. Ein Verlierer kommt deshalb in jedem Fall aus Nordrhein-Westfalen (Dortmund, Gelsenkirchen, Köln, Düsseldorf, Mönchengladbach), wobei der „Fußballtempel“ von Borussia Dortmund siegessicher sein darf. Neben Dortmund waren die Schalke-Arena und das Kölner Stadion bereits beim Sommermärchen 2006 Gastgeber.

Endgültig vergeben wird die EM 2024 im September 2018 durch die Europäische Fußball-Union (Uefa). Konkret über die Qualität der türkischen Bewerbung sagt Grindel mit Verweis auf ein entsprechendes Verbot in den Uefa-Regularien zwar nichts. Aber „ganz grundsätzlich“ verwies er darauf, „dass die Lage der Menschenrechte, die Einhaltung von Meinungs- und Demonstrationsfreiheit wichtiger Bestandteil des Kriterienkataloges ist“. Deswegen gehe er „natürlich“ davon aus, betonte Grindel, dass die Uefa-Evaluierungskommission sich mit diesen Kriterien entsprechend intensiv befassen werde.

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