Handball Engels will mit aller Gewalt gewinnen

Saarlouis · Die HG Saarlouis ist nach drei Spieltagen noch ohne Saisonsieg. Das soll sich im Heimspiel heute Abend ändern.

 Abwehrchef Marcel Engels will heute Abend vorangehen und nicht nur seine Mitspieler, sondern auch das Publikum mitreißen. Noch ist die HG Saarlouis in dieser Saison sieglos.

Abwehrchef Marcel Engels will heute Abend vorangehen und nicht nur seine Mitspieler, sondern auch das Publikum mitreißen. Noch ist die HG Saarlouis in dieser Saison sieglos.

Foto: Andreas Schlichter

Das mit den Fußstapfen im Sport ist so eine Sache. Viele Nachfolger sollen in welche hineintreten, die ihre Vorgänger hinterlassen haben. In den meisten Fällen sind die zu groß. Ähnlich im Fall des Zweitliga-Handballers Marcel Engels. Sein Vorgänger als Abwehrchef der HG Saarlouis ist Co-Trainer Philipp Kessler. Beide sind heute Abend um 19.30 Uhr im Einsatz, wenn die HG die HSG Konstanz empfängt. Schon am Sonntag geht es bei der SG Bietigheim weiter (15.30 Uhr). Dabei kann Cheftrainer Jörg Bohrmann wieder auf Rückraum-Schütze Arthur Muller zurückgreifen, der seine Rippenverletzung auskuriert hat. Ob Kreisläufer Peter Walz (Außenbandriss im Fuß) mitwirken kann, entscheidet sich kurzfristig.

„Man wächst in diese neue Rolle rein. Aber letztendlich spielen sechs Leute in der Abwehr. Das Ziel muss sein, gemeinsam Lösungen zu finden. Dann wird es für mich auch einfacher“, sagt der 23-jährige Engels, angesprochen auf die Rolle des Abwehrchefs: „Natürlich helfen mir die Trainer dabei, mich weiterzuentwickeln. Aber das geht nicht von heute auf morgen.“

In der Vorbereitung und in den ersten beiden Ligaspielen war der Innenblock mit Engels und dem zwei Jahre jüngeren Michael Schulz noch top. Lediglich im Angriff haperte es. Letzte Woche dann beim Auftritt in Aue (33:34) traf der Angriff fast nach Belieben – aber die Abwehr floppte. „Wir müssen in der Deckung mehr miteinander sprechen. Dafür zu sorgen, ist eine Hauptaufgabe des Innenblocks und damit von Michael Schulz und mir“, sagt Engels selbstkritisch: „Das wollen wir umsetzen. Und deshalb haben wir in dieser Woche auch das Hauptaugenmerk darauf gelegt. Natürlich müssen aber auch Zweikampfstärke und Kompaktheit stimmen.“

Dass er die entsprechenden Qualitäten besitzt, weiß Engels: „Sonst hätte man mich ja nicht für diese Aufgabe ausgesucht. Aber ich bin noch jung und befinde mich gerade am Anfang eines Prozesses, der noch ein paar Spiele lang dauern wird.“ Der Rechtshänder ist sich sicher: „Wenn wir unsere Fehler abstellen, gehören wir zu den besten Abwehrreihen der Liga.“ Der Schuh muss also noch ein wenig wachsen, bis er in die Fußstapfen passt.

Erreichen will Engels dies, indem er seine Nebenleute motiviert. Wer ihn auf der Platte agieren sieht, weiß, was das heißt. Er ist temperamentvoll, bewegt sich fast permanent im Jagdmodus, den man vor allem am hochroten Kopf erkennt. Ganz anders als Vorgänger Kessler. Oder: Engels’ Fußstapfen haben einfach ein anderes Profil. „Ich bin ein Spieler, der sehr viel über Bereitschaft und Einsatz ins Spiel kommt. Halt keiner, der unauffällig über den Hallenboden läuft. Ich will die Jungs mitreißen“, beschreibt Engels seine Art: „Im nächsten Moment muss man dann aber wieder die Ruhe bewahren und konzentriert spielen. Ich will vorangehen und auch im Angriff Spielanteile bekommen.“

Das gilt vor allem heute Abend gegen den Tabellennachbarn aus Konstanz. Dass die HG nach drei Spielen noch keinen Punkt zu verzeichnen hat, überrascht ein wenig – trotz des schweren Auftaktprogramms. Heute gibt es gar keinen Zweifel. „Wir wollen mit aller Gewalt gewinnen und auch möglichst hoch. Egal, ob wir nach dem Spiel völlig fertig aus der Halle krabbeln“, stellt Engels klar. Die übrig gebliebene Energie soll dann am Sonntag gebündelt werden, um auch aus Bietigheim „etwas mitzunehmen“. Im Erfolgsfall wäre das neben zwei Punkten auch eine oder zwei Schuhgrößen auf „Kesslers Rappen“.

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