Belgrad wird zum Hexenkessel

Belgrad. In Belgrad gibt es seit Wochen nur ein Thema: das Davis-Cup-Finale zwischen Serbien und Frankreich. Mehr als 100 000 Tickets hätten die Gastgeber nach Auskunft von Niki Pilic für die dreitägige Veranstaltung verkaufen können, die heute in der 17 000 Zuschauer fassenden Belgrad-Arena beginnt

Belgrad. In Belgrad gibt es seit Wochen nur ein Thema: das Davis-Cup-Finale zwischen Serbien und Frankreich. Mehr als 100 000 Tickets hätten die Gastgeber nach Auskunft von Niki Pilic für die dreitägige Veranstaltung verkaufen können, die heute in der 17 000 Zuschauer fassenden Belgrad-Arena beginnt. "Das ist ein ganz wichtiges Spiel für Serbien", sagt Pilic, der die Mannschaft um den Weltranglisten-Dritten Novak Djokovic mit seiner Erfahrung aus unzähligen Davis-Cup-Krimis erstmals ins Endspiel geführt hat. Die Erwartungshaltung ist gewaltig."Das ist die größte Herausforderung unseres Lebens", sagte Djokovic, der vom Saisonfinale in London, wo er im Halbfinale am späteren Sieger Roger Federer (Schweiz) scheiterte, in die Heimat reiste. "So eine Chance bekommt man vielleicht nur einmal in seinem Leben, deshalb wollen wir sie unbedingt nutzen", meinte der 23-Jährige. Er ist im laufenden Wettbewerb im Einzel ungeschlagen und unangefochtene Nummer eins der Serben. Doch neben dem Australian-Open-Sieger von 2008 verfügen Mannschaftskapitän Bogdan Obradovic und der eigentliche Strippenzieher Pilic im Weltranglisten-30. Viktor Troicki und Janko Tipsarevic (Weltranglisten-49.) über zwei weitere Einzelspieler, die Frankreichs Teamchef Guy Forget Kopfzerbrechen bereiten. "Unsere Sorge ist nicht Djokovic, den kennen wir. Wir machen uns Gedanken über die anderen Einzelspieler", sagte Forget.

Der einstige Weltklasseprofi sieht die Serben deshalb in der Favoritenrolle, auch weil sie in Nenad Zimonjic einen Doppel-Weltmeister in ihren Reihen haben. Forget selbst muss dagegen auf seine Nummer eins, Jo-Wilfried Tsonga, verzichten, der wegen einer Knieverletzung ausfällt. "Das war die schwerste Entscheidung meiner Karriere", sagte Tsonga bei seiner Absage. Forget hat das Fehlen seines Stars aber längst abgehakt. "Die anderen Jungs haben auch ohne ihn das Finale erreicht und es deshalb verdient, hier zu spielen", sagte der Franzose, dessen Mannschaft in der ersten Runde Deutschland mit 4:1 besiegt hatte.

Vor dem Finale im Hexenkessel von Belgrad versuchte Forget, die selbstbewussten Gastgeber mit kleinen Psychospielchen zu verunsichern. "Die Serben spielen nicht nur für sich, sondern für ihre Freunde und das ganze Land. Und wenn es nicht so läuft, werden sie das Gefühl haben, eine ganze Nation im Stich gelassen zu haben", stichelte der 45-Jährige. dpa

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