„Simone und Alice passen einfach wunderbar zusammen“, sagte Bundestrainer Otto Becker, für den auf dem Weg zur EM im August in Rotterdam alles nach Plan läuft. Schließlich gehören auch Christian Ahlmann und Daniel Deußer wieder zur Equipe, der lange schwelende Streit mit dem nationalen Verband FN wurde nach drei Jahren beigelegt. Vierter im Bunde war am Donnerstag Routinier Marcus Ehning – eine Mannschaft, vor der laut Altmeister Ludger Beerbaum „andere Nationen niederknien würden“.

Dennoch hatte Becker Sorgenfalten auf der Stirn. „Es darf halt nix passieren, denn danach kommt im Moment nicht viel“, sagte der 60-Jährige. Vor allem, so Becker, fehlen mit Ausnahme von Alice „die absoluten Top-Pferde“. Die Pferde sind zurzeit das Problem der deutschen Springreiter. Der erste Ersatzmann Maurice Tebbel wird bis zur EM nicht mehr mit Chacco‘s Son rechnen dürfen. Laura Klaphake, 2018 wie Tebbel Mitglied der siegreichen Equipe in Aachen, steht nach dem Verkauf von Catch me if you can vor einem kompletten Neuaufbau.

Der Nationenpreis war deshalb schnell abgehakt, auch die Tatsache, dass es am Ende der Zeitfehler von Daniel Deußer war, der zumindest den Platz im Stechen gegen Schweden gekostet hatte. 28 Hundertstelsekunden zu spät war Deußer über die Ziellinie geritten, umgerechnet fehlte damit ein einziger Meter. „Auf dieser Ebene entscheiden eben Winzigkeiten über Sieg und Niederlage“, sagte Becker. Und gute Pferde wie Alice, die mit Simone Blum im Sattel nun am Sonntag der Favorit im Großen Preis ist.