Triathlon Weltmeister Lange will „richtig einen in den Asphalt brennen“

Frankfurt · Der Ironman-Star trifft bei der Europameisterschaft am Sonntag in Frankfurt auf seine Dauerkonkurrenten Jan Frodeno und Sebastian Kienle.

 Triathlet Patrick Lange will sein Heimrennen in Frankfurt unbedingt gewinnen.

Triathlet Patrick Lange will sein Heimrennen in Frankfurt unbedingt gewinnen.

Foto: dpa/Patrick Seeger

Vor der standesamtlichen Trauung im August hat Patrick Lange noch etwas ganz Wichtiges zu erledigen. Der Gewinner der Ironman-Weltmeisterschaft von 2017 und 2018 will endlich auch bei seinem Heimrennen triumphieren. Ein bisschen Hawaii-Feeling kommt beim 32-Jährigen auch schon auf. „Deutscher Sommer. Alles, was du jetzt noch brauchst, damit es sich anfühlt wie Kona, ist ein bisschen mehr Luftfeuchtigkeit“, schreibt er bei Instagram.

Lange mag die Hitze, er trainierte in diesem Jahr sogar einige Zeit in Thailand. Schwerste Bedingungen angesichts hoher Temperaturen und extremer Schwüle. Zum Abschluss des Trainingslagers siegte er bei einem halben Ironman über 1,9 Kilometer Schwimmen, 90 Kilometer Radfahren und 21,1 Kilometer Laufen in Vietnam.

„Für seine Psyche war es ganz gut zu gewinnen“, sagt sein Trainer Faris Al-Sultan vor der EM über die „richtige“ Distanz von 3,8 Kilometern Schwimmen, 185 Kilometern Radfahren und 42,195 Kilometer Laufen an diesem Sonntag (ab 6.25 Uhr). Heiß wird es, Lange will sich davon nicht bremsen lassen. „Ich möchte auf jeden Fall einen größeren Fight liefern als letztes Jahr“, sagt er: „Ich möchte am Main richtig einen in den Asphalt brennen und zeigen, zu was ich wirklich in der Lage bin.“

Wieder so eine Niederlage wie vor einem Jahr gegen Jan Frodeno will Lange nicht kassieren. Der Weltmeister der Jahre 2015 und 2016 ist allerdings auch schon wieder in bestechender Form. Er gewann zuletzt bei hohen Temperaturen über die halbe Distanz im Kraichgau. Die Stressfraktur in der Hüfte, die den 37-Jährigen vom LAZ Saarbrücken im vergangenen Jahr nach dem Gewinn des WM-Titels über die Halbdistanz zu einer längeren Pause verurteilt und ein erneutes Kona-Duell mit Lange unmöglich gemacht hatte, ist längst ausgeheilt. Frodeno ist bereit für das ultimative Duell.

Wie auch der dritte der aktiven deutschen Champions: Sebastian Kienle, Weltmeister 2014 und dreimaliger Frankfurt-Sieger. Der 34-Jährige aus Mühlacker hat seine Achillessehnenbeschwerden ebenfalls ausgestanden, die ihn auf Hawaii im vergangenen Oktober zur Aufgabe gezwungen hatten.

Nun kommt es also erstmals seit der WM 2017, bei der Lange seinen ersten Titel feierte, zum Dreikampf der besten deutschen Kraftausdauer-Dreikämpfer. Langes Trainer Al-Sultan, selbst 2011 in Frankfurt und 2005 auf Hawaii erfolgreich gewesen, hofft auf die nötige Frische seines Schützlings. Im vergangenen Jahr sei Lange immer ein bisschen müde zu den Wettkämpfen gekommen – außer auf Hawaii, sagt Al-Sultan und fügt hinzu: „Ich persönlich will noch mehr, dass er in Frankfurt gewinnt, als er es selbst will.“

Für Lange ist Frankfurt das Heimrennen schlechthin. Geboren in Bad Wildungen hat er lange in Darmstadt gelebt. Vor ein paar Monaten zog er um, der neue Lebensmittelpunkt des Vielreisenden ist Salzburg. Hessisch zu babbeln, freut ihn aber immer noch. Am liebsten würde Lange auch nach dem Zieleinlauf als Erster auf dem Römerberg sein, ehe er dann im August seine Freundin heiraten will. Den Antrag hatte er ihr nach dem Zieleinlauf auf Hawaii 2018 gemacht.

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