Europaspiele in Minsk Ein goldener Mittwoch in Minsk

Minsk · Europaspiele: Kanuten Hoff/Schopf, Schütze Geis und Tischtennis-Ass Boll siegen.

 Als Timo Boll seinen ersten Matchball spektakulär verwandelte, war der „goldene“ Mittwoch bei den Europaspielen perfekt. Turniersieg und Olympia-Ticket: Mit dem Titel in Minsk krönte das Tischtennis-Ass den bisher erfolgreichsten Tag für Team Deutschland. Zuvor hatten bereits die Kanuten Max Hoff und Jacob Schopf sowie Schütze Oliver Geis mit jeweils Gold die deutsche Medaillenbilanz kräftig aufpoliert.

Boll, der das Olympia-Ticket schon durch den Finaleinzug sicher hatte, gewann das spannende Endspiel gegen den stark aufspielenden Dänen Jonathan Groth mit 4:2. „Höchstwahrscheinlich“ wird Tokio 2020 das letzte Topereignis in seiner Karriere, sagte Boll. „Aber ich weiß es noch nicht genau.“ Der Gedanke an das Ende der Laufbahn „macht mir Angst“, gestand der 38-Jährige.

Nicht nur die Abteilung Tischtennis, aus der nach dem Mixed Patrick Franziska/Petrissa Solja auch Han Ying mit ihrem Halbfinalsieg das Tokio-Ticket buchte, kommt in Minsk in Fahrt. Am Morgen verbesserten der Zweier-Kajak Max Hoff/Jacob Schopf mit Gold und der dreimalige Olympiasieger Sebastian Brendel mit Bronze im Einer-Canadier die Bilanz des deutschen Teams. Dabei ging Kanu-Olympiasieger Hoff geschwächt durch einen Magen-Darm-Infekt ins Rennen.

Am Nachmittag gewann Sportschütze Oliver Geis den Wettbewerb mit der Schnellfeuerpistole. Olympiasieger Christian Reitz wurde in seiner Paradedisziplin nur Fünfter. Geis (28) brauchte ein paar Serien, um im Finale den Rhythmus zu finden, bis er seine Erfahrung aus­spielte. „Der Druck war schon groß. Denn wir hatten insgesamt als deutsche Mannschaft noch nicht so viele Medaillen geholt“, sagte der Hesse.

Die Boxer Sharafa Raman (bis 56 Kilo), Nelvie Tiafack (über 91 Kilo) und Nadine Apetz (bis 69 Kilo) zogen ins Halbfinale ein und haben damit Bronze sicher. Weltmeisterin Ornella Wahner (bis 57 Kilo) scheiterte überraschend bei ihrem ersten Auftritt an der Irin Michaela Walsh.

Kurios: Eine Tischtennis-Mannschaftsweltmeisterin von 1983 fährt 37 Jahre später zu den Sommerspielen. Ni Xia Lian, gebürtige Chinesin, die nun für Luxemburg startet, sicherte sich am Mittwoch mit Platz drei das Ticket für Tokio. Die 55-Jährige bezwang im Bronze-Match Yang Xiaoxin (Monaco) mit 4:2. Die Weltranglisten-53. Ni hatte 1983 mit China Gold geholt – in Tokio.

Badminton-Nationalspieler Marvin Seidel vom 1. BC Bischmisheim steht im Herrendoppel an der Seite von Mark Lamsfuß (BC Wipperfeld) nach dem dritten Sieg im dritten Spiel (21:10, 21:10 gegen die Bulgaren Alex Vlaar/Dimitar Yanakiev) als Gruppensieger ungeschlagen im Viertelfinale. Kein Erfolgserlebnis gab es dagegen für Gennadij Cudinovic (25) vom Bundesligisten AC Heusweiler. Der einzige saarländische Ringer in Minsk verlor nach einem Freilos sein Viertelfinale am Mittwoch in der Freistil-Klasse bis 97 Kilo gegen den Weißrussen Aliaksandr Hushtyn mit 0:10.

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