Knappschaftklinikum Wo Senioren wieder auf die Beine kommen

Das Knappschaftskrankenhaus in Püttlingen geht in der Altersmedizin (Geriatrie) neue und außergewöhnliche Wege.

 Dr. Jan Reisdorf, Leiter der Geriatrie im Knappschaftskrankenhaus Püttlingen.

Dr. Jan Reisdorf, Leiter der Geriatrie im Knappschaftskrankenhaus Püttlingen.

Foto: Heiko Lehmann

„Wir haben uns eine Spielekonsole zum aktiven Mitmachen für die Patienten angeschafft. Sie ist der Renner bei den Senioren“, sagt Dr. Jan Reisdorf, Leiter der Sektion Geriatrie in Püttlingen. Die Patienten versuchen zum Beispiel mit einem Controller in der Hand über die Spielekonsole auf dem Fernseher Bälle zu fangen. „Der Spaßfaktor ist sehr hoch und die Menschen bewegen sich. Außerdem werden Balance und Reaktionsvermögen geschult. Es ist ein Angebot, das sehr gut angenommen wird und auch sinnvoll ist“, erklärt der Arzt.

Seit eineinhalb Jahren gibt es die Geriatrie im Knappschaftskrankenhaus. Der demografische Wandel führt dazu, dass es immer mehr ältere Menschen gibt und folglich auch mehr ältere Menschen, die krank werden. Menschen etwa ab 70 Jahren, mit Mobilitätseinschränkungen, mit Depressionen, mit Demenz oder mit kombinierten Krankheiten sind Fälle für die Geriatrie. In Püttlingen kümmern sich neben dem Chefarzt ein Sektionsleiter, zwei Stationsärzte, Pflegekräfte, Altenpfleger und Physio-, Ergo-, und Psychotherapeuten um die 25 Patienten in der Geriatrie. „Wir bieten eine handfeste Basismedizin und einen Wohlfühlfaktor an. Unser Ziel ist die Steigerung der Lebensqualität der Menschen“, sagt Jan Reisdorf. Los geht es bereits bei den Untersuchungen, die genau auf einander abgestimmt werden, um überflüssige und belastende Untersuchungen zu vermeiden. Auch bei den Medikamenten versucht das Knappschaftskrankenhaus neue Wege zu gehen. Viele ältere Patienten nehmen viele Medikamente kombiniert ein, die somit auch viele Nebenwirkungen mit sich bringen. In der Püttlinger Geriatrie wird versucht, diese zu reduzieren und besser aufeinander abzustimmen. Der ganzheitliche Therapieansatz beginnt übrigens schon beim Frühstückstraining, wo die Senioren wieder elementare Dinge lernen, sich aber auch in einer familiären Atmosphäre bewegen, in der zum Beispiel die Zeitung vorgelesen wird. Das Gesamtangebot der Geriatrie im Knappschaftskrankenhaus ist neu, anders und verfolgt ein wesentliches Ziel. „Es geht um einen Aktivierungsprozess bei den Menschen, die nach einem Aufenthalt bei uns zu Hause ein bessere Leben führen können“, sagt Dr. Reisdorf. leh

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