Trödelmarkt Wind sorgt für trübe Markt-Stimmung

Von Frank Faber · Trödelhändler am Bostalsee trauerten am Wochenende vergangenen Markttagen nach. Manche packten früh zusammen.

 Wehmut: Uwe Klein erinnert sich gern an alte Zeiten, wenn es um Märkte geht. Den Trödelmarkt in Eckelhausen fand er konkurrenzlos familiär.

Wehmut: Uwe Klein erinnert sich gern an alte Zeiten, wenn es um Märkte geht. Den Trödelmarkt in Eckelhausen fand er konkurrenzlos familiär.

Foto: Frank Faber

Der Wind weht am Samstag kräftig über die Festwiese am Bostalsee. Ideale Bedingungen für einen Vater und seinen Sohn, den Drachen steigen zu lassen. Angetrieben von den rauen Böen, flitzen die Segelboote über die Wasseroberfläche des Sees. Für viele Händler beim zweitägigen Trödelmarkt auf der Festwiese waren die Windstöße allerdings zu stramm. Zwei Damen versuchen fast verzweifelt, mit der Anleitung ihren neuen Zeltpavillon wieder fachgerecht zusammenzubauen. Gegen 15 Uhr hat ein Trödelhändler aus Birkenfeld die Nase voll, sein Sammelsurium ist bereits in Bananenkisten eingepackt und wird im Fahrzeug verstaut. „Es ist nicht viel los, viel Publikum wird bei dem Wetter nicht mehr kommen“, prophezeit er. Für den Sonntag will er die Wetterprognose abwarten, dann entscheiden, ob er wieder kommt und aufbaut.

Wetter, bei dem man keinen Hund vor die Tür lässt, gibt es für Christiane Kolb nicht. Sie hat selbst gestrickte Pullover für die wohlige Wärme der Vierbeiner im Angebot. „Aber es sind kaum Menschen unterwegs“, langweilt sich die Wittlicherin. Neben den Wollsachen bietet sie noch Besteckschmuck an. Hinter dem Verkaufstisch parkt das Wohnmobil, das hält ihr den Wind vom Leibe. Zudem werden dadurch die gehäkelten Strümpfe und Schmuckaccessoires nicht weggeblasen. „Wir übernachten hier und werden dann sehen, was der Sonntag bringt“, hofft Kolb vor allem auf mehr Kundengespräche. Die hat Uwe Klein bis vor zwei Jahren ohne Ende in Eckelhausen führen können. Wehmut kommt bei ihm auf, wenn er an die Zeiten des Antik- und Trödelmarkts im Nachbardorf zurückdenkt. 2015 hat der Faschingsclub „Mir genn net off“ nach 32 Auflagen wegen Personalmangel das Handtuch werfen müssen. „20 Jahre komme ich jetzt schon an den Bostalsee, aber der Trödelmarkt in Eckelhausen war und bleibt einmalig. So etwas Familiäres findet man nicht mehr“, meint der aus Uchtelfangen stammende und im Allgäu beheimatete Trödelhändler Klein. Fünf Stunden habe er aufgebaut. Alte Möbel, Lampen und Dekorationsartikel, wie unzählige Schilder sind übersichtlich platziert. Vorne steht eine Hollywood-Schaukel aus Schmiedeeisen und eine Eingangstür für den Garten, verziert mit einem Rosenbogen. „Wäre schön, wenn der Markt sich hier am Bostalsee etablieren könnte“, sagt Klein, der immer wieder gerne seiner alten Heimat einen Besuch abstattet. Ein Kollege von ihm aus Neunkirchen präsentiert ein Geschirrservice aus der Porzellanfabrik Arzberg in Oberfranken. „In den 1930er-Jahren war Porzellan von Arzberg sehr bekannt“, berichtet er und zeigt den Stempel auf der Unterseite einer Tasse hin. Auch er hätte sich über mehr Zuspruch gefreut. Aber: „Es war mäßig, weil das Wetter nicht gut war“, erklärt Trödelmarkt-Veranstalter Alfred Hellbrück. Samstags seien es 42 Händler gewesen, sonntags 55. Zum Vergleich: Der ausgelaufene Eckelhauser Markt Ende Juli hat pro Jahr mehr als 300 Händler und 10 000 Besucher angezogen.

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