Neunkirchen hofft auf Ausgleich

Neunkirchen/St Wendel · Die Amtseinführung von Uwe Schmidt findet am Sonntag, 14 Uhr, im Martin-Luther-Haus in der Furpacher Sebachstraße statt. Zum Empfang nach dem Gottesdienst werden bis zu 200 Gäste erwartet.

 Im Martin-Luther-Haus Furpach wird Pfarrer Uwe Schmidt an diesem Sonntag in sein neues Amt im Leitungsgremium des evangelischen Kirchenkreises Saar-Ost eingeführt. Foto: Kirchenkreis

Im Martin-Luther-Haus Furpach wird Pfarrer Uwe Schmidt an diesem Sonntag in sein neues Amt im Leitungsgremium des evangelischen Kirchenkreises Saar-Ost eingeführt. Foto: Kirchenkreis

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Irgendwann im Gespräch stockt Pfarrer Uwe Schmidt kurz. "Jetzt sag' ich schon wir", fällt ihm auf. Gerade hat er über die Funktion des Kreissynodalvorstandes gesprochen. Diesem Leitungsgremium des evangelischen Kirchenkreises Saar-Ost (siehe "Hintergrund") wird der Neunkircher Gemeindepfarrer offiziell erst ab Sonntag angehören. Dann wird Schmidt in sein Amt als Synodalassessor und damit Stellvertreter des Superintendenten eingeführt (wie kurz berichtetet). Aber klar ist: Seit seiner Wahl am 7. November auf der Kreissynode beschäftigt sich der 53-Jährige mit seinem neuen Aufgabenfeld.

"Impulse" möchte er schon setzen. Als Herausforderungen für die nächsten Jahre nennt er das Problem vakanter Pfarrstellen im Kreis. Das zwinge zur Zusammenarbeit über Gemeindegrenzen hinweg. "Wie gelingt der Spagat, dass die Kirche im Dorf bleibt und man trotzdem den Nachbarn im Blick hat?", fragt Schmidt. "Wo kann sich übergemeindliche Zusammenarbeit entwickeln, was muss im Dorf bleiben?" "Kirchturmdenken" überwinden, in größeren "Gestaltungsräumen" planen und "Vertrauen gewinnen" durch ein Sich-Kennenlernen der Gemeinden untereinander sind weitere Schlüsselbegriffe. Schmidt wünscht sich eine Profilierung des Kirchenkreises. In der Flüchtlingsarbeit könne Kirche Gesicht zeigen. Aber auch angesichts zunehmender Armut - "materiell, aber auch sozial" - in unserer Gesellschaft.

Der Schritt auf die Leitungsebene lässt Schmidts Arbeit als Gemeindepfarrer in Neunkirchen nicht unberührt. Deshalb habe er ihn auch gut durchdacht und mit seiner Kirchengemeinde (rund 9700 Mitglieder in vier Bezirken) abgestimmt. Mehr Gremienarbeit, mehr Termine mit Vor- und Nachbereitung, neue inhaltliche Aufgabenfelder - das kostet Zeit. Zeit, die in Neunkirchen fehlen wird. Er müsse sich dort ein Stück weit zurücknehmen, so Schmidt, "obwohl ich ja gar nicht so gut loslassen kann". Seine Besuchsdienste, seine Gottesdienstleitungen und seine Kontakte zu den Gruppen - das wird weniger werden. Perspektivisch winkt Unterstützung: "Es ist angedacht, dass wir als Ausgleich in Neunkirchen eine halbe Entlastungspfarrstelle bekommen", sagt Schmidt, verweist aber gleich auf das Nachwuchsproblem auch bei evangelischen Pfarrern.

Seit 1997 ist Uwe Schmidt - verheiratet, zwei Kinder - Pfarrer in Neunkirchen, seit der Großfusion 2010 zuständig für den Bezirk Furpach-Kohlhof innerhalb der Kirchengemeinde Neunkirchen. An diesem Sonntag wird er viele vertraute und auch noch nicht ganz so vertraute Gesichter entdecken können, wenn ab 14 Uhr in seiner Kirche, dem Martin-Luther-Haus in Furpach, Gottesdienst mit anschließendem Empfang zu seiner Amtseinführung stattfindet. "Beim Empfang rechnen wir mit bis zu 200 Gästen", so Schmidt. Seine Familie wird da sein, Presbyterium, Kollegen und Mitglieder aus der Neunkircher Gemeinde. Dazu lokale Honoratioren, Vertreter aus den anderen Kirchengemeinden des Kirchenkreises und künftige Kollegen aus dem Leitungsgremium. Die Amtseinführung übernimmt Superintendent Gerhard Koepke.

Koepke und Schmidt haben bislang noch nicht enger zusammengearbeitet, aber der neue Stellvertreter sieht die Zusammenarbeit zuversichtlich: "Ich denke, dass wir ähnlich ticken." Und am Rande von Pfarrkonventen habe sich schon gezeigt, dass sie beide ein gutes Essen genießen könnten.

Zum Thema:

HintergrundDer evangelische Kirchenkreis Saar-Ost reicht von St. Wendel über Ottweiler und Neunkirchen bis nach Dudweiler. Er zählt aktuell 14 Gemeinden mit rund 54 600 Mitgliedern. Der Sitz der Superintendentur ist in Neunkirchen. Der Kreissynodalvorstand (KSV) leitet den Kirchenkreis im Auftrag der Kreissynode. Der KSV besteht aus Superintendent (Vorsitz), Assessor (Stellvertreter), Skriba und Synodalältesten. Die nächste Sitzung ist am 19. Januar. cle

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Am RandeGewählt ist Uwe Schmidt erstmal bis November. Dann stimmt die Herbstsynode regulär über einen neuen Synodalassessor ab. Die vorzeitige Wahl war notwendig geworden, weil Schmidts Vorgänger (Werner Kausch, Dudweiler) in den Ruhestand geht. cle

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