Reise in die Schwerelosigkeit

München. "All inclusive" hat bei diesem Reiseziel eine ganz eigene Bedeutung. Denn die Flüge, die Christoph Berner in einem Münchner Reisebüro für Luxustourismus im Auftrag von Virgin Galactic vermittelt, sollen in den Weltraum gehen. Virgin Galactic ist die Firma, mit der Milliardär Richard Branson spätestens 2012 erste Touristen ins All befördern will

München. "All inclusive" hat bei diesem Reiseziel eine ganz eigene Bedeutung. Denn die Flüge, die Christoph Berner in einem Münchner Reisebüro für Luxustourismus im Auftrag von Virgin Galactic vermittelt, sollen in den Weltraum gehen. Virgin Galactic ist die Firma, mit der Milliardär Richard Branson spätestens 2012 erste Touristen ins All befördern will. Um die 200 000 Dollar (rund 158 000 Euro) teueren Tickets an den Mann zu bringen, bedient sich der Brite eines exklusiven Vermittlernetzes sogenannter "Spaceagents". In Deutschland darf ausschließlich das Münchner Reisebüro Designreisen die Weltraumtrips verkaufen. Vier Buchungen sind es bislang, verrät Brenner. Namen oder andere Details dürfe er nicht nennen. "Eine Frau und drei Männer zwischen 40 und 60 Jahren, alle mit dem nötigen Kleingeld", sagt er schließlich doch. Weltweit seien es bislang 340 feste Buchungen, für die Kunden je nach Sitzplatzpriorität zwischen 20 000 und 175 000 Dollar anzahlen müssen. Etwa 40 Millionen Dollar sind auf diese Weise schon auf Virgin-Konten geflossen, munkelt man in der Branche. Und das soll nur der Anfang sein. Weitere etwa 100 000 Menschen haben sich als Interessenten registrieren lassen. Wenn alles klappt, könnte Weltraumtourismus, wie im jüngsten Bestseller "Limit" von Autor Frank Schätzing vorskizziert, bald zum lukrativen Geschäft mit einer elitären Kundschaft werden.Sechs Passagiere pro KabineEin Start des Virgin-Trägerflugzeugs White Knight Two mit dem angedockten Raumschiff namens VSS Enterprise pro Woche sei im ersten Jahr des kommerziellen Weltraumtourismus geplant, sagt Berner. Da sechs Passagiere in die gut vier Meter lange Kabine passen, wären die jetzigen Buchungen in gut einem Jahr abgearbeitet. Danach plant Virgin Galactic dann tägliche Starts vom Weltraumbahnhof Spaceport America, der derzeit in der Wüste des US-Bundesstaats New Mexico für rund 250 Millionen Dollar gebaut wird. Neue Kunden kämen Branson angesichts der Investitionskosten nicht ungelegen. Der Bau einer geplanten Kleinflotte von fünf Virgin-Raumschiffen verschlingt schätzungsweise weitere 400 Millionen Dollar. Und noch ist die Technik nicht ausgetestet. Das Raketentriebwerk, das die VSS Enterprise einmal ins All schießen soll, wurde bislang nur am Boden gezündet. "Wir haben die höchsten Hürden hinter uns", behauptet Will Whitehorn als Chef von Virgin Galactic . Fünf Minuten schwerelosDas Geschäft mit den zweieinhalbstündigen Flügen inklusive fünf Minuten Schwerelosigkeit in 110 Kilometer Höhe macht vorerst nur Virgin Galactic. Wer dem Unternehmen vertraut und genug Geld hat, sollte tunlichst vorher ein Zentrifugentraining oder einen Parabelflug absolvieren, um seine gesundheitliche Tauglichkeit zu testen, rät Berner. Das koste nochmals je gut 5000 Dollar. Alles inklusive ist im Weltraum doch nicht.

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