Kopf-Airbag für Radfahrer

Kopenhagen/Malmö. "Wir wollten den unsichtbaren Fahrradhelm erfinden, der die Frisur nicht kaputtmacht. Jetzt ist es soweit", sagt Anna Haupt mit Stolz in der Stimme

 So sieht der neue Fahrradhelm aus, wenn der Airbag geöffnet ist. Im Normalfall liegt der Helm wie ein Schal um den Hals. Foto: dpa

So sieht der neue Fahrradhelm aus, wenn der Airbag geöffnet ist. Im Normalfall liegt der Helm wie ein Schal um den Hals. Foto: dpa

Kopenhagen/Malmö. "Wir wollten den unsichtbaren Fahrradhelm erfinden, der die Frisur nicht kaputtmacht. Jetzt ist es soweit", sagt Anna Haupt mit Stolz in der Stimme. Die Schwedin und ihre Partnerin Terese Alstin lassen ab Neujahr den "Hövding" ("Häuptling") produzieren und bringen ihn zunächst in Nordeuropa auf den Markt: Eine Halskrause, in der ein Airbag steckt. Eingebaute Sensoren lösen ihn bei unnormalen Bewegungen so aus, dass er sich blitzschnell um den Kopf schließt und harte Aufschläge abfängt.

Sechs Jahre Arbeit

Sechs Jahre haben die schwedischen Industriedesignerinnen getüftelt, geforscht und probiert. Gemeinsam hatten sie sich für ihre Diplomarbeit an der Universität Lund die Aufgabe gestellt, einen unsichtbaren Fahrradhelm zu entwickeln. "Erreichen wollten wir all die Radler, die bisher keinen Helm aufsetzen, weil sie sich zu eingeengt fühlen oder Sorge um die Frisur haben", berichtet Erfinderin Anna Haupt.

Umfangreiche Puppen-Tests, die als Film auch im Internet zu sehen sind, haben nach Überzeugung der Erfinderinnen die "völlige Marktreife des Produkts" gezeigt. Der Helm stülpe sich wirklich nur bei Stürzen über den Kopf, nicht aber, wenn der Radfahrer etwas überhastet abbiegt.

Deutsche Radler müssen auf die schwedische Erfindung noch auf unbestimmte Zeit warten. Das habe mit den "sehr unterschiedlichen Rad-Verhaltensweisen in verschiedenen Landesteilen zu tun", begründet Anna Haupt das.

Keine Helmpflicht

Wohl auch deshalb, weil es hier einen riesigen Markt, aber noch keine Helmpflicht gibt wie etwa in Finnland. Im heimischen Schweden müssen Kinder und Jugendliche bis 15 Jahren auf dem Rad einen Helm tragen, und von den Älteren macht es ihnen schon mehr als die Hälfte freiwillig nach. Jetzt sollen in Deutschland und in anderen Ländern auch die dazu kommen, die Sicherheit vor Kopf- und Hirnverletzungen mit modischem Schick verbinden wollen: Die Halskrause gibt es in allen möglichen Farben und Designs, die je nach Mode auch ständig wechseln können und sollen. Das gute Aussehen und die allzeit intakte Frisur haben ihren Preis: Wer jetzt vorbestellt, muss umgerechnet gut 320 Euro für den Helm ausgeben.

 So sieht der neue Fahrradhelm aus, wenn der Airbag geöffnet ist. Im Normalfall liegt der Helm wie ein Schal um den Hals. Foto: dpa

So sieht der neue Fahrradhelm aus, wenn der Airbag geöffnet ist. Im Normalfall liegt der Helm wie ein Schal um den Hals. Foto: dpa

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