„Ungleichbehandlung“ als Grund Ford-Betriebsrat lehnt Antrag auf Kurzarbeit in Saarlouis ab – auch wegen Konkurrenz-Werks in Valencia

Saarlouis · Seit mehreren Wochen reiht sich im Ford-Werk in Saarlouis ein Kurzarbeitstag an den nächsten. Am Dienstag hatte die Werksleitung für Ende April erneut einen Antrag dafür gestellt. Doch diesmal lehnte der Betriebsrat die Kurzarbeit ab – und blickte bei der Entscheidung auch nach Valencia.

Kurzarbeit-Antrag in Ford-Werk Saarlouis abgelehnt: Die Gründe
Foto: BeckerBredel

Das Ford-Werk in Saarlouis schreibt seit einigen Monaten immer wieder Schlagzeilen. Mal dreht es sich um den konzerninternen Wettstreit um den Bau von E-Autos, der ein Duell mit dem Standort in Valencia in Gang gesetzt hat. Mal geht es um Kurzarbeitstage am Saarlouiser Standort, die aufgrund spürbarer Lieferengpässe bislang stets verlängert wurden. Auch der Ukraine-Konflikt trug dazu dabei.

Doch an diesem Dienstag hat der Betriebsrat in Saarlouis einen neuen Kurzarbeit-Antrag, geplant zwischen dem 25. bis 29. April, erstmals abgelehnt. Wie kam es dazu?

Kurzarbeit im Ford-Werk in Saarlouis, in Valencia nicht: „Nicht nachvollziehbar“

Die Entscheidung hat der Betriebsrat laut einer Mitteilung in erster Linie mit Blick auf die Standorte im Ausland gefällt – darunter befindet sich auch das Konkurrenz-Werk in Valencia. Denn dort gebe es anders als in Saarlouis keine „weitere Volumenreduzierungen“, heißt es etwas verklausuliert in der Mitteilung. Stattdessen seien am Werk in Valencia sogar „Zusatzschichten zu sehen“.

Ein Umstand, der für den Betriebsrat des Ford-Werkes in Saarlouis „nicht nachvollziehbar ist“. Im Gegenteil. „Die Belastung für die Belegschaften durch Kurzarbeit muss an allen Standorten gleichmäßig verteilt werden, es darf keine Ungleichbehandlung geben“, macht Betriebsratschef Markus Thal deutlich.Vor diesem Hintergrund hat Thal und seine Betriebsratskollegen die Geschäftsführung um weitere Details gebeten – nur so könne über den Antrag zur Kurzarbeit entscheiden werden. Doch das ist nicht alles, was den Betriebsrat stört...

Ford-Betriebsrat in Saarlouis kritisiert Werksleitung: Fristen nicht eingehalten

Ein weiterer Grund, warum die Arbeitnehmervertretung den Antrag abgelehnt hat, liegt im nicht fristgerecht eingereichte Antrag zur Kurzarbeit. Eine rechtzeitige Einreichtung sei im Manteltarifvertrag der IG Metall eindeutig geregelt. Doch zum wiederholten Male habe sich die Werksleitung in Saarlouis nicht daran gehalten. „Auch diesen Hinweis scheint man im wiederholten Fall nicht ernst zu nehmen. Es gibt auch Grenzen der Flexibilität einer Belegschaft“, moniert Thal in der Mitteilung und blickt voraus: „Die Ablehnung der Kurzarbeit bedeutet somit, dass am 25. April 2022 ganz normal für alle im Werk die Arbeit aufzunehmen ist.“

Am 29. März waren Markus Thal als Vorsitzender und Holger Michel als sein Stellvertreter vorgeschlagen und einstimmig gewählt worden. Die nächste Betriebsversammlung laut Mitteilung soll am 4. Mai stattfinden.

(smz)
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