Betriebsrat und IG Metall halten Pressekonferenz Kampfansage bei Ford Saarlouis: „Wir werden zeigen, dass wir hart und erbittert kämpfen können“

Saarlouis · Die Anspannung bei Ford in Saarlouis ist weiter groß. Der Konkurrenzkampf mit dem Werk in Valencia ist noch nicht entschieden, Tausende Arbeitsplätze im Saarland stehen potenziell auf der Kippe. Bei einer Pressekonferenz haben sich jetzt die IG Metall und der Betriebsrat zu dem Konkurrenzkampf geäußert – und eine starke Kampfansage gemacht.

Ford Saarlouis: Betriebsrat und IG Metall machen Kampfansage
Foto: BeckerBredel

„Wir wollen, dass auch nach 2025 in Saarlouis Autos auf einer fordeigenen Plattform gebaut werden. Mit weniger geben wir uns nicht zufrieden.“ Das betonte am Mittwoch Benjamin Gruschka, Vorsitzender von Gesamtbetriebsrat und Betriebsrat bei Ford in Köln, vor Journalisten. „Mit einer Komponentenfertigung als Trostpflaster geben wir uns nicht zufrieden.“ Die Betriebsräte und die Gewerkschaft IG Metall wollen um jeden Arbeitsplatz bei dem Autobauer kämpfen. Das machten sie am Mittwoch erneut deutlich. Hintergrund ist der von der Ford-Konzernleitung angestoßene Standortwettbewerb, bei dem es darum geht, wo künftig ein neues Elektroauto gebaut wird.  Die Entscheidung, ob das Ford-Werk in Saarlouis oder die Fabrik im spanischen Valencia den Zuschlag bekommt, soll bis Mitte des Jahres fallen.

Für Jörg Köhlinger, Leiter des Bezirks Mitte der Gewerkschaft IG Metall, ist allein dieser Bieterwettbewerb „ein perfider Konkurrenzprozess“. Die IG Metall, die im Saarlouiser Werk einen Organisationsgrad von 98 Prozent vorweisen kann, fordert für die Autofabrik am Röderberg „eine Zukunftslösung, die den Standort sichert und betriebsbedingte Kündigungen ausschließt“. Sollte dies nicht möglich sein, „werden wir zeigen, dass wir hart und erbittert kämpfen können“.

Markus Thal, Betriebsratsvorsitzender von Ford Saarlouis, erinnerte an die Versprechen der Ford-Spitze, die dem Werk schon vor vier Jahren eine Zukunftsperspektive für die Zeit nach 2025 eröffnet hatte. Das Nachfolgemodell des Ford Focus würde in Saarlouis produziert, wenn die Mitarbeiter auf die dritte Schicht verzichten, hieß es damals. „Wir haben unser Versprechen erfüllt“, sagte Thal. Seit 2018 seien im Werk bereits 2500 Arbeitsplätze abgebaut worden. Derzeit seien dort noch 4800 Frauen und Männer. Wenn die Zusage von damals nicht mehr gelte, „ist das Betrug“, so der Saarlouiser Betriebsrats-Chef.

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