Wie sich der neue Justizminister in Berlin eingelebt hat

Berlin · Für die Wohnungssuche hatte der frischgebackene Justiz- und Verbraucherschutzminister Heiko Maas noch keine Zeit. Vorläufig muss er in Berlin mit einem Kabuff vorlieb nehmen.

Heiko Maas versucht immer, aus seinem Büro raus zu sein, ehe um 7.15 Uhr die erste Sekretärin kommt. Dann flitzt er runter ins Café, frühstückt und liest auf seinem Tablet - "das ist jetzt keine Anbiederei" - die elektronische Ausgabe der Saarbrücker Zeitung. "Danach gehe ich zurück und versuche mir vorzustellen, ich gehe zur Arbeit." Nicht, dass er die ganze Nacht durchgeschuftet hätte. Es ist nur so, dass der neue Bundesjustizminister aus Saarlouis in einem sieben Quadratmeter großen Kabuff wohnt, das an sein Büro angrenzt. Für die Wohnungssuche hatte Maas noch keine Zeit, perspektivisch aber möchte er in Berlin etwas finden, das so groß ist, dass seine Familie in den Ferien oder am Wochenende mal nach Berlin kommen kann. Ansonsten wird gependelt, Freitagabend ins Saarland, Montagfrüh zurück: "Wochenende ist Familienzeit."

In der Hauptstadt hingegen gibt es für den 47-Jährigen kaum noch Privatheit. Die Bundespolizisten unten an der Pforte registrieren jeden, der das Haus verlässt oder betritt. Außerdem ist das Chefbüro in der obersten Etage komplett verglast. "Im Schlafanzug direkt an den Schreibtisch - das ist nicht so witzig", sagt Maas. Sein Büro liegt in einer toten Gegend, gegenüber befinden sich Botschaften, die abends genauso leer sind wie das Justizministerium. Dann ist Heiko Maas nicht nur ganz allein zu Haus, sondern praktisch ganz allein in der Mohrenstraße.

Immerhin hat der sportverrückte Maas in der Nähe einen Fitnessklub aufgetan, in dem er seine Rückenmuskulatur stärken kann - die Bandscheiben. Außerdem versucht er in Triathlon-Form zu bleiben, so lange man draußen nicht joggen kann. Eine gewisse Sehnsucht nach daheim ist spürbar. Das von seiner Vorgängerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger hinterlassene große Kunstwerk hat Maas gleich abgenommen und stattdessen ein ungleich kleineres, freilich genauso abstraktes Bild aufgehängt. Es stammt von seinem Sohn Jasper (11). Auf der Anrichte steht noch ein zweites Kinderbild, von Sohn Jannis (7).

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