Haft für den Zerstörer von Timbuktu

Den Haag · Die Bilder schockten die Welt: Mit Hacken und Äxten zerschlugen Dschihadisten religiöse Bauwerke in Timbuktu. Ein Kriegsverbrechen. Dafür muss der Verantwortliche jetzt ins Gefängnis.

Zum ersten Mal hat der internationale Strafgerichtshof einen Dschihadisten für die Zerstörung von Weltkulturerbe schuldig gesprochen und zu einer Haftstrafe verurteilt. Vier Jahre nach der Zerstörung von Jahrhunderte alten religiösen Bauwerken in Timbuktu verhängte das Gericht gestern in Den Haag gegen Ahmad Al Faqi al Mahdi eine Gefängnisstrafe von neun Jahren. Er hatte nach Ansicht der Richter die Attacken geleitet und war selbst an der Zerstörung von fünf Monumenten beteiligt. Der etwa 40 Jahre alte Islamist hatte die Tat gestanden. Das bewertete das Gericht als mildernden Umstand. Die Zerstörung von Weltkulturerbe ist ein Kriegsverbrechen , das mit bis zu 30 Jahren Haft bestraft werden kann. Es war das erste Mal, dass ein Angeklagter vor dem Weltstrafgericht seine Schuld zugab.

Im Sommer 2012 hatte die Dschihadisten-Miliz Ansar Dine, die mit Al Qaida verbündet ist, die Wüstenstadt Timbuktu in Mali überrannt und neun mittelalterliche Heiligengräber sowie eine Moschee zerstört. Weltweit war das Entsetzen groß. Der auch als Abu Tourab bekannte Angeklagte war Leiter der Moralpolizei der Dschihadisten und hatte die Zerstörung geleitet. Mit Videos hatte die Anklage im Gerichtssaal bewiesen, dass Al Mahdi selbst auch mit der Axt auf die alten Mauern aus Lehm und Steinen eingeschlagen hatte. Damals hatte er die Tat als "Verteidigung des wahren Islam" gegen falsche Heiligenverehrung gerechtfertigt. Die Unesco begrüßte das Urteil. Es sei "ein historischer Schritt bei der Anerkennung der Bedeutung des Kulturerbes" und für die "ganze Menschheit".

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