Die Industrie des Tötens: Neue Waffen im Ersten Weltkrieg

Es war einer der ersten industrialisierten Kriege der Menschheit. Mit allen Mitteln versuchten die Beteiligten des Ersten Weltkriegs, sich gegenseitig zu töten. Der Krieg sah so viele neue Waffen wie kaum ein anderer.

Ideen für Kampfpanzer gab es in fast allen Ländern, doch die Militärs lehnten sie ab. Österreichs Kaiser Franz Joseph soll dagegengewesen sein, weil beim Starten des Motors die Pferde seiner Entourage scheuten. In England wollte das Heer sie nicht, so dass der Marineminister, ein junger Politiker namens Winston Churchill , sie kurzerhand zu "Landschiffen" erklärte. Dennoch hatten bis Kriegsende alle großen Staaten eigene Panzerwagen. In den Stahlkisten herrschten zuweilen 50 Grad, die Steuerung war fast unmöglich und der Lärm so gewaltig, dass der Kommandant seine Befehle mit einem Hämmerchen per Klopfzeichen weitergab. Wirklich militärischen Wert hatten Panzer (noch) nicht.

Das Flugzeug wurde anfangs vor allem als Aufklärer eingesetzt. Doch bald gab es echte Jagdflugzeuge und sogar gewaltige Bomber wie die deutsche "Gotha" oder die russische "Ilja Muromez". Einen militärischen Wert hatten sie noch nicht. Aber gerade die Jagdflieger wurden die neuen Helden. Manfred von Richthofen, Mick Mannock und Roland Garros sind in ihrer Heimat noch heute bekannt. Alle drei fielen im letzten Kriegsjahr.

U-Boote wurden von allen Marinen unterschätzt, aber dennoch gebaut. Am 22. September 1914 versenkte das deutsche U-9 mit nicht einmal 30 Mann Besatzung in einer guten Stunde drei britische Panzerkreuzer. Wie im Zweiten Weltkrieg gelangen anfangs erhebliche Erfolge, gegen die lautlose Gefahr schienen die Briten machtlos. Im Laufe des Krieges wurden die Jäger aber zu Gejagten und hatten kaum noch eine Chance.

Das Maschinengewehr war zu Kriegsbeginn schon ein halbes Jahrhundert alt. Doch massenhaft kam es erst im Ersten Weltkrieg zum Einsatz - und ging unter seiner deutschen Produktbezeichnung 08/15 sogar in den Sprachgebrauch ein. Zusammen mit Stacheldraht sorgte es für ein Übergewicht der Verteidiger gegenüber den Angreifern, der jahrelange Stellungskrieg war die Folge. Wenige Mann konnten mit ihren Maschinengewehren ganze Bataillone aufhalten.

Giftgas war das erste Massenvernichtungsmittel und wurde in größerem Umfang zuerst von deutscher Seite eingesetzt. Anfangs wurde der Kampfstoff einfach aus Flaschen abgelassen, wenn der Wind zum Feind wehte. Bald wurde das Gas in Granaten verschossen. Zehntausende starben, den erhofften Effekt als "Frontbrecher" hatte die Gaswaffe jedoch nicht.

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