Fipronil Der bange Blick ins Eier-Regal

Saarbrücken · Auch im Saarland sind mit Fibronil belastete Chargen in den Handel gelangt.

 Vielen Verbrauchern ist der Appetit auf Eier vergangen.

Vielen Verbrauchern ist der Appetit auf Eier vergangen.

Foto: dpa/Malte Christians

Drum prüfe, wer ein Ei verzehrt: An diesem Wochenende werden sich wohl auch viele Saarländer ihr Frühsstücksei nicht ganz unbefangen schmecken lassen. Mit dem Insektizid Fipronil belastete Eier aus den Niederlanden sind offenbar auch hier in den Handel gelangt, wie das saarländische Ministerium für Umwelt und Verbaucherschutz am Freitag bestätigte. Wie aber sieht es mit heimischen Eiern aus? Darf man die noch unbekümmert genießen? Ministeriumssprecherin Sabine Schorr versicherte gegenüber der SZ, dass derzeit alle 49 Hühnerbetriebe im Saarland auf Insektizide getestet würden. Mehr als die Hälfte seien bereits kontrolliert worden, bislang ohne Beanstandung.

Der Handel hat inzwischen auf den Fipronil-Skandal reagiert. So hat der Discounter Aldi seine Eier-Regale zunächst sogar komplett geleert – als „reine Vorsichtsmaßnahme“, wie es hieß. Lidl Deutschland antwortete auf SZ-Anfrage, alle Eier von Höfen, bei denen der Verdacht des Fipronil-Einsatzes bestanden habe, seien unmittelbar nach Bekanntwerden möglicher Kontaminierung aus dem Verkauf genommen worden. Es würden ausschließlich Eier von Lieferanten angeliefert, „die nachweislich von Behörden oder akkreditierten Laboren negativ auf Fipronil beprobt sind“.

Anders als Aldi sieht auch die Rewe-Group keine Veranlassung, alle Eier aus dem Sortiment zu entfernen. Vorsorglich seien jedoch alle Chargen mit der Kennzeichnung NL (für Niederlande) aus dem Verkauf gezogen worden, hieß es. „Die Lage in Deutschland ist nicht mit der in den Niederlanden vergleichbar“, erklärte Klaus Mayer, Leiter des Qualitätsmanagments in Köln, gegenüber der SZ. Rewe fordere von seinen Lieferanten „Garantien und Untersuchungsergebnisse bis zum einzelnen Stall“. Auch Edeka Südwest sieht derzeit keinen Grund, die Eierregale komplett zu leeren. „Stand heute sind unsere Lieferanten im Südwesten nicht betroffen“, teilte der leitende Sprecher Christhard Deutscher mit. Die Eier der Edeka-Eigenmarken stammten ausschließlich aus Deutschland.

Derweil fordert die verbraucherpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Saar-Landtag, Isolde Ries, erneut eine Kennzeichnungspflicht für Produkte, in denen Eier verarbeitet sind. „Der Fipronil-Skandal und die Fülle an Informationen, die die Verbraucherinnen und Verbraucher darüber momentan erhalten, verunsichern die Konsumenten erheblich“, sagte sie. Gleichzeitig warnte Ries vor Panikmache. Das Saar-Umweltministerium rät Verbrauchern unterdessen, betroffene Eier zum Händler zurückbringen.

Weitere Informationen und Chargennummern belasteter Eier gibt es unter www.lebensmittelwarnung.de und unter www.nvwa.nl/onderwerpen/biociden/fipronil-in-eieren.

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