Afrika droht die große Dürre

Madrid. Ein Szenario des Schreckens: Der einsetzende Klimawandel bedeutet für Europas Nachbarn Afrika die Ausbreitung von Hunger, Tod und Not. Kein anderer Kontinent der Welt wird voraussichtlich so schlimm unter dem Treibhauseffekt leiden

Madrid. Ein Szenario des Schreckens: Der einsetzende Klimawandel bedeutet für Europas Nachbarn Afrika die Ausbreitung von Hunger, Tod und Not. Kein anderer Kontinent der Welt wird voraussichtlich so schlimm unter dem Treibhauseffekt leiden. "Über 180 Millionen Menschen im Schwarzafrika unterhalb der Sahara könnten durch den Klimawandel bis zum Ende des Jahrhunderts sterben", fasst die Umweltorganisation Greenpeace die vorliegenden Prognosen von Uno und EU zusammen.

"Bis zum Jahr 2040 werden rund 200 Millionen Menschen vor Dürre und anderen Folgen des Klimawandels fliehen müssen." Umweltflüchtlinge, die auch nach Europa drängen werden. Ziemlich apokalyptische Aussichten für einen Kontinent, der wenig zur globalen Erwärmung beiträgt und zum Haupt-Opfer der Sorglosigkeit der Industriestaaten zu werden droht: Die Afrikaner pusten laut UN nur 3,6 Prozent jenes Kohlendioxids in die Luft, das als Treibhausgas am meisten zur Aufheizung des Klimas beiträgt.

Beispiel Kenia: Weil das Land die schlimmste Dürre seit Jahrzehnten erlebt, sind Millionen Kenianer vom Hunger bedroht. Wegen der ausbleibenden Regenfälle vertrocknet der Mais, eines der Grundnahrungsmittel, auf den Feldern. In vielen bei den Touristen so beliebten Safariparks sterben Elefanten und Nilpferde, weil sie nicht genügend Futter finden.

"Der Klimawandel droht Entwicklungsfortschritte zunichte zu machen", warnen Hilfsorganisationen vor den verheerenden Folgen der klimatischen Bombe. Das deutsche Entwicklungshilfe-Ministerium prophezeit: "Bei nur zwei Grad Celsius Erwärmung nimmt die Wasserverfügbarkeit im südlichen Afrika um 20 bis 30 Prozent ab." Und die mittleren Temperaturen könnten um bis zu sechs Grad bis Ende des Jahrhunderts steigen.

Weiter heißt es in der ministeriellen Lage-Einschätzung: "Für Afrika werden in manchen Regionen Ernterückgänge von bis zu 40 Prozent prognostiziert. "Die Experten warnen vor der "Ausbreitung tropischer Krankheiten", der Zunahme "extremer Wetterphänomene" und immer mehr Bürgerkriegen als Folge knapper werdender Ressourcen.

"Viele Leute sterben wegen des westlichen Lebensstils", klagten die afrikanischen Staaten jüngst in Barcelona, wo die Weltgemeinschaft Anfang November den UN-Klimagipfel von Kopenhagen vorbereitete. Sie drohen mit geharnischten Protesten und auch Boykott, wenn die Industriestaaten keine klaren Zusagen im Klimakampf machen. ze

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