Kinder als menschliche Schutzschilde missbraucht?

Kairo. Schockierende Berichte über ungeheuerliche Brutalitäten in Syrien häufen sich. Mehr als 1100 Kinder kamen laut Human Rights Watch seit Februar 2011 durch Gewaltakte in dem eskalierenden Krieg um die Macht in diesem geostrategisch so zentralen Land ums Leben

Kairo. Schockierende Berichte über ungeheuerliche Brutalitäten in Syrien häufen sich. Mehr als 1100 Kinder kamen laut Human Rights Watch seit Februar 2011 durch Gewaltakte in dem eskalierenden Krieg um die Macht in diesem geostrategisch so zentralen Land ums Leben. Gezielt würden Kinder von den staatlichen Sicherheitskräften als menschliche Schutzschilde missbraucht, während gewalttätige Rebellen, wie die in der Türkei stationierte "Freie Syrische Armee" (FSA), zunehmend Minderjährige für ihren Kampf gegen das Assad-Regime rekrutierten, stellte jüngst auch der Weltsicherheitsrat fest. "Wir sind in eine heikle Phase eingetreten. Das Regime liegt in den letzten Zuckungen", betont Abdul Basit Sieda, der neue Führer des oppositionellen "Syrischen Nationalrates". Und die Gegner Präsident Assads gewinnen neuen Mut, dass sie dem Regime endlich den Todesstoß versetzen könnten.Die gewalttätigen Rebellen, wie die FSA, haben jüngst beträchtlich an Boden gewonnen. Verstärkte internationale Bemühungen, die militanten Regimegegner mit besseren Waffen und mehr Geld auszustatten zeigen Erfolge. "Sie erweisen sich als zunehmend schlagkräftige Guerilla-Einheiten", analysiert ein unabhängiger Militärexperte. Das Regime setzt zwar exzessive Gewalt zur Zerstörung der Rebellen-Hochburgen ein, doch Assads Männer können nicht überall zur selben Zeit zuschlagen. So kontrollieren die Rebellen nun viele kleine Städte und Dörfer in Nord-Syrien, wo das Regime de facto bereits in die Hände diverser Gegner Assads - radikale Salafisten und Angehörige der säkularen FSA - gefallen ist. Überfälle auf Regierungspositionen nehmen zu. Anfang Juni töteten Guerillas mehr als 80 Soldaten und verkündeten zugleich offiziell, dass sie sich nicht mehr an den vom UN-Abgesandten Kofi Annan vermittelten Waffenstillstand halten wollten, was sie ohnedies nicht getan hatten. Unter den Sicherheitskräften lassen sich Anzeichen einer Demoralisierung erkennen, die Zahl der Desertionen steigt. Zugleich gibt es verstärkte Hinweise, dass auch Assads militante Gegner ungeheuer brutal zuschlagen. So mehren sich glaubwürdige Augenzeugenberichte, dass das jüngste Massaker, bei dem in Houla mehr als 100 Menschen, darunter etwa 40 Kinder, bestialisch ermordet wurden, nicht - wie behauptet - von Regierungssoldaten, sondern von sunnitischen Oppositionellen verübt worden war. Foto: afp

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