Schlappe für Macron In Frankreich siegt Marine Le Pen

Paris · Der rechtspopulistische Rassemblement National liegt vor der Liste von Emmanuel Macron. Die Grünen schneiden überraschend gut ab.

 Marine Le Pen geht als Siegerin aus der Wahl hervor.

Marine Le Pen geht als Siegerin aus der Wahl hervor.

Foto: dpa/Michel Spingler

In Frankreich ist es bei der Europawahl zu dem erwarteten Kopf-an-Kopf-Rennen gekommen. Dabei liege die Rechtspopulisten vor der Partei von Präsident Emmanuel Macron. Die Partei Rassemblement National (RN, die frühere Front National) von Marine Le Pen wurde laut ersten Prognosen am Sonntag mit 23 bis 24,2 Prozent stärkste Kraft. Macrons La République en Marche (LREM) kommt demnach auf 21,9 bis 22,5 Prozent. Dies wäre eine empfindliche Schlappe für den Pro-Europäer Macron. Im Lager des Präsidenten hatte man noch bis zum Schluss gehofft, dass die sehr hohe Wahlbeteiligung von fast 50 Prozent ein gutes Omen sein könnte. Dies erwies sich allerdings als Trugschluss. Die Rechtspopulisten waren bereits bei der letzten Europawahl 2014 stärkste Kraft geworden.

Der Jubel bei den Anhängern des Rassemblement National kannte keine Grenzen und der Hohn über die Niederlage des Gegners war groß. „Das ist ein Sieg der von Emmanuel Macron verachteten, betrogenen und beleidigten Franzosen“, tönte RN-Sprecher Sébastien Chenu nachdem die ersten Prognosen über die Bildschirme geflimmert waren. Aus dem Lager des Präsidenten wurde das „ehrenvolle Ergebnis“ hervorgehoben, das Nathalie Loiseau, die Spitzenkanidation der Macron-Liste Renaissance erreicht hat.

Erfolg für Grüne auch in Frankreich

Eine große Überraschung am Wahlabend war das Abschneiden der grünen Partei Europe Écologie, die laut den Prognosen auf rund 12 Prozent kommt. Obwohl in Umfragen die Franzosen immer wieder betonten, wie wichtig ihnen das Thema Umweltschutz ist, wurde schien es den Grünen nicht zu gelingen, das Thema für sich zu besetzen. Zudem entzündete sich ein Streit um den Spitzenkandidaten Yannick Jado, einem Umweltaktivisten und EU-Parlamentarier. Ihm wurde immer wieder ein selbstherrliches Gebaren attestiert.

Geschlagen wurden auch die konservativen Republikaner um den ehemaligen Präsidenten Nicolas Sarkozy, die auf knapp acht Prozent kamen. Ihnen war in den Wochen vor der Wahl noch ein deutlich zweistelliges Ergebnis vorausgesagt worden.

Die ganz großen Verlierer in Frankreich ist allerdings das gesamte Lager der linken Parteien. Selbst die Partei La France Insoumise von Jean-Luc Mélonchon kommt auf gerade einmal sechs Prozent.

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