Dritter Sieg für Donald Trump

Las Vegas · Donald Trump fährt einen Sieg nach dem anderen ein – auch in Nevada. Und so glaubt der Immobilien-Mogul, dass er binnen Wochen als Kandidat der Republikaner für die Präsidentenwahl feststehen könnte.

Der republikanische US-Präsidentschaftsbewerber Donald Trump hat die Vorwahl im Bundesstaat Nevada mit deutlichem Vorsprung gewonnen. Nach dem gestern ermittelten Endergebnis lag der 69-jährige Quereinsteiger mit 45,9 Prozent der Stimmen klar vor seinen parteiinternen Rivalen Marco Rubio und Ted Cruz. Trump geht nun mit kräftigem Rückenwind in den "Super Tuesday". Bei dem Wahlmarathon am 1. März stehen bei den Republikanern Vorwahlen in zwölf Bundesstaaten an.

Für den rechtspopulistischen Trump ist es der dritte Sieg in Folge, nachdem er zuvor die Vorwahlen in New Hampshire und South Carolina für sich entschieden hatte. "Und ich gewinne, gewinne, gewinne. Und bald wird auch das Land wieder gewinnen, gewinnen, gewinnen", sagte der Bauunternehmer. Er zeigte sich zuversichtlich, dass er die Nominierung der Republikaner holen werde: "Vielleicht wird es dafür nicht einmal mehr zwei Monate brauchen."

In sozialen Medien kursierten Berichte über mögliche Unregelmäßigkeiten in Nevada. So sollen Wahlhelfer teilweise Trump-T-Shirts getragen haben. Die Republikaner wiesen die Vorwürfe zurück. "Es gab keine offiziellen Berichte über Unregelmäßigkeiten oder Verstöße" bei der Abstimmung, twitterte die Parteiführung.

Das republikanische Bewerberfeld konzentriert sich nun immer mehr auf Trump, Cruz und Rubio. Rubio lag mit knapp 23,9 Prozent der Stimmen an zweiter Stelle, Cruz mit rund 21,4 Prozent auf Platz drei. Die beiden anderen Bewerber - Ohios Gouverneur John Kasich und Ex-Neurochirurg Ben Carson - lagen in Nevada im einstelligen Bereich. Cruz gratulierte Trump noch am Abend zum Sieg. Rubio ging ins Bett, ohne sich zu äußern.

Nach dem Ausschneiden des Mitbewerbers Jeb Bush wurde Rubio, Senator aus Florida, zuletzt wiederholt als möglicher Kompromisskandidat gegen Trump ins Spiel gebracht. Der zweite Platz in Nevada dürfte Rubios Position gegen Cruz stärken. Der 44-Jährige vertritt allerdings ähnlich harte Positionen wie Trump, vor allem beim Thema Einwanderung.

Trump konnte in Nevada bei nahezu allen Wählergruppen Stimmen holen, wie der Sender CNN berichtete. "Wir haben bei den Evangelikalen gewonnen. Wir haben bei den Jungen gewonnen, wir haben bei den Alten gewonnen. Wir haben bei den gut Gebildeten gewonnen, wir haben bei den schlecht Gebildeten gewonnen. Ich liebe die schlecht Gebildeten", sagte Trump. Auch bei den Wählern mit hispanischem Hintergrund erhielt er CNN zufolge großen Zuspruch. Trump hetzte im Wahlkampf immer wieder gegen Einwanderer. Er will eine Mauer an der Grenze zu Mexiko bauen, um Menschen von der illegalen Einreise abzuhalten.

Nevada war die erste Vorwahl im US-Westen. Was die Zahl der zu vergebenden Delegierten für den Nominierungsparteitag im Juli angeht, spielt der Staat eine untergeordnete Rolle. Für den Gesamtsieg braucht ein Bewerber bei den Republikanern 1237 Delegierte. In Nevada ging es um 30. Bei den Vorwahlen sieben die Demokraten und Republikaner in einer monatelangen Ochsentour quer durch alle Bundesstaaten ihre Bewerber aus. Die Kandidatenkür erfolgt auf Parteitagen im Sommer. Gewählt wird der Nachfolger von Präsident Barack Obama am 8. November. Die nächste Vorwahl bei den Demokraten steht am Samstag in South Carolina an. Dort führt Hillary Clinton vor ihrem Konkurrenten Bernie Sanders in den Umfragen.

Meinung:

Sieger mit wenig Chancen

Von SZ-Mitarbeiter Friedemann Diederichs

Blickt man von Deutschland derzeit auf die USA, so gilt es, sich mit einem einst unvorstellbaren Gedanken anzufreunden: Dass es ein rechtspopulistischer Phrasendrescher, der perfekte Antityp eines abwägenden Präsidenten, nicht nur zum Spitzenkandidaten der US-Republikaner, sondern auch am Ende bis ins Weiße Haus schaffen könnte. Nach seinem dritten Vorwahlsieg in Folge in Nevada ist klar geworden, dass Donald Trump mehr ist als nur ein zeitweises politisches Schreckgespenst, das sich wieder verflüchtigen wird. Am Dienstag, dem "Super Tuesday", dürfte der Milliardär seinen Vorsprung weiter ausbauen. Und was dann? Dann wird er es trotzdem schwer haben. Die meisten Afro-Amerikaner mögen ihn nicht. Sie scharen sich um Hillary Clinton als vermeintliche Bewahrerin der Politik Barack Obamas. Ohne diese bedeutende Minderheit wird es im November schwer werden für Trump.

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