Kräftemessen im Persischen Golf Iranische Revolutionsgarde beschlagnahmt britischen Tanker

Teheran · (ap/dpa) Zwei Wochen nach der Beschlagnahme eines mit iranischem Öl beladenen Tankers vor Gibraltar hat der Iran nach eigenen Angaben einen britischen Tanker beschlagnahmt. Die iranische Revolutionsgarde teilte am Freitag auf ihrer Webseite sepahnews.com mit, sie habe die „Stena Impero“ in der Straße von Hormus gestoppt.

 Der unter britischer Flagge fahrende Öltanker „Stena Imperio“ wurde der iranischen Revolutionsgarde zufolge in einen iranischen hafen gebracht.

Der unter britischer Flagge fahrende Öltanker „Stena Imperio“ wurde der iranischen Revolutionsgarde zufolge in einen iranischen hafen gebracht.

Foto: AP/Stena Bulk

Der Tanker sei wegen Verstoßes gegen internationale Seefahrtsgesetze und -regeln beschlagnahmt und zu einem iranischen Hafen geleitet worden. Der Name des Hafens wurde nicht genannt.

Die Schiffsbetreiber des unter britischer Flagge fahrenden Tankers, Northern Marine Management und die Reederei Stena Bulk, teilten mit, sie seien nicht mehr in der Lage, Kontakt mit dem Schiff aufzunehmen. Ihm hätten sich nicht identifizierte Schiffe und ein Hubschrauber in der Straße von Hormus genähert.

In der Erklärung der Schiffsbetreiber hieß es weiter, die „Stena Impero“ sei in internationalen Gewässern gewesen. Nun fahre sie Richtung Iran. Die Tracking-Site Marine Traffic verortete den Tanker am Freitagabend vor den iranischen Inseln Keschm und Larak. Die britische Regierung teilte mit, sie bemühe sich mit Hochdruck um Informationen über den vom Iran gemeldeten Vorfall.

Die USA warfen dem Iran eskalierendes Verhalten gegen Großbritannien vor. „Das ist das zweite Mal in etwas mehr als einer Woche, dass das Vereinigte Königreich Ziel eskalierender Gewalt durch das iranische Regime ist“, erklärte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates im Weißen Haus, Garrett Marquis. Die USA würden weiterhin mit ihren Verbündeten zusammenarbeiten, „um unsere Sicherheit und Interessen gegen das bösartige Verhalten des Iran zu verteidigen“.

Gibraltar teilte am Freitag mit, dass ein am 4. Juli von der britischen Marine festgesetzter Tanker seine Fahrt vier weitere Wochen nicht fortsetzen dürfe. Das Oberste Gericht des britischen Überseeterritoriums habe den 15. August als Termin für eine weitere Anhörung zum Fall der unter panamaischer Flagge fahrenden „Grace 1“ angesetzt, teilte die Regierung Gibraltars mit.

Britische Marineinfanteristen hatten den Supertanker unter dem Verdacht geentert, er transportiere iranisches Öl nach Syrien. Das wäre ein Verstoß gegen EU-Sanktionen, die gegen die Regierung von Präsident Baschar al-Assad verhängt wurden. Der Kapitän und drei weitere Besatzungsmitglieder des Tankers wurden festgenommen.

Die Meldung von der Beschlagnahme eines britischen Tankers kam auch nach einem bizarren Streit zwischen Teheran und Washington darüber, ob ein US-Kriegsschiff am Donnerstag eine iranische Drohne abgeschossen hat oder nicht. US-Präsident Donald Trump bekräftigte im Weißen Haus am Freitag, dass es daran keinen Zweifel gebe. „Wir haben sie abgeschossen.“ Sein Nationaler Sicherheitsberater John Bolton sekundierte: „Keine Frage, es war eine iranische Drohne und die „USS Boxer“ hat sie ausgeknipst.“

Der stellvertretende iranische Außenminister Abbas Araghchi twitterte dagegen, der Iran habe weder in der Straße von Hormus noch sonst wo eine Drohne verloren.

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