Kommentar zur Gewalt gegen Polizei in Frankreich Eine Frage des Respekts

In Frankreich steigt die Zahl der körperlichen Angriffe auf Polizisten, Feuerwehrleute und Rettungskräfte. Menschen, die nicht selten ihr Leben für die Gemeinschaft riskieren, müssen immer häufiger damit rechnen, im Rahmen ihres Einsatzes Opfer von Gewalttaten zu werden.

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Foto: SZ/Lorenz Robby

Die Beamten werden bisweilen sogar in Hinterhalte gelockt – damit erreicht die Gewalt eine neue, nicht hinnehmbare Qualität. Natürlich kann diese Entwicklung erklärt werden mit der zunehmenden Hoffnungslosigkeit und der wachsenden Frustration der abgehängten Menschen, die am Ende in Hass umschlägt. Und natürlich ist es Aufgabe der Politik, dafür zu sorgen, dass sich die Zustände vor allem in den sozialen Brennpunkten ändern. Das beginnt bei der Ausstattung der Kindergärten, über bessere Schulen oder mehr Sozialarbeiter. Aber auch die Polizei muss besser ausgerüstet werden, zudem fehlt in den Gerichten das Personal, um die bestehenden Gesetze umzusetzen. Die entscheidende Frage jedoch ist: Was sagt es über eine Gesellschaft aus, in der die Helfer zu Opfern werden? Tatsache ist, dass der Umgang zwischen den Menschen auch im Alltag ruppiger wird. Die Politik, in der inzwischen oft die Hetzer und Spalter den Ton angeben wollen, ist in diesem Fall ein sehr guter Spiegel der Gesellschaft. Aber am Ende entscheidet nicht die Politik, sondern jeder selbst, mit wie viel Respekt er seinen Mitmenschen begegnet – und damit legt der Einzelne auch fest, in welcher Gesellschaft er leben will.

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