Kommentar zu Corona-Krise in Türkei Türkei verspielt ihr Vertrauenskapital

Der Kampf gegen das Coronavirus ist schwer genug. Deutschland und andere Länder kämpfen derzeit gegen einen neuen Anstieg der Infektionen. Auch die Türkei steht vor diesem Problem – doch die Regierung in Ankara macht die Pandemie-Bekämpfung schwieriger, als sie ohnehin ist.

Kommentar zu Corona-Krise in Türkei
Foto: SZ/Robby Lorenz

Sie hält plötzlich wichtige Angaben über die Zahl der Intensiv-Patienten zurück. Damit untergräbt sie ihre eigene Glaubwürdigkeit, obwohl gerade das Vertrauen in die Regierung eine der wichtigsten Voraussetzungen dafür ist, die Bürger von der Notwendigkeit der Schutzmaßnahmen gegen die Pandemie zu überzeugen.

Auch international schadet sich die Türkei selbst. Mit viel Mühe hat Ankara die deutsche Regierung dazu gebracht, die Reisewarnung für Teile der türkischen Küstenregionen aufzuheben. Doch wenn die Zahl der Infektionen in der Türkei wieder ansteigt und gleichzeitig der Verdacht entsteht, dass die türkische Regierung in ihrer Informationspolitik nicht mit offenen Karten spielt, dann schwindet das mühsam erworbene Vertrauenskapital wieder. Und beim nächsten Mal werden Deutschland und andere europäische Staaten möglicherweise nicht mehr mit sich reden lassen und Reisewarnungen beibehalten.

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