Kommentar zu den Anschlägen in Frankreich Die Demokratie muss sich wehren

Die Morde in Nizza treffen Frankreich mitten ins Herz. Und in einer aufgeheizten Atmosphäre, wie sie im Moment dort herrscht, werden solche Attentate zudem noch wahrscheinlicher. Durch die Äußerungen zur Krise des Islam von Präsident Emmanuel Macron und die Veröffentlichungen einer neuen Mohammed-Karikatur in der Satire-Zeitschrift Charlie Hebdo fühlen sich potenzielle Attentäter geradezu bestätigt, die in ihren Augen „Ungläubigen“ anzugreifen.

 Knut Krohn

Knut Krohn

Foto: SZ/Lorenz Robby

Die freie und demokratische Gesellschaft darf aber nicht zurückweichen, sie muss ihre Werte verteidigen. Dazu gehört natürlich der Einsatz der Polizei. Wenn sich der Hass im Kopf eines jungen Menschen festgesetzt hat, ist es aber zu spät. Der Staat muss im Kampf gegen die Radikalisierung viel früher ansetzen – mit mehr Bildung, intensiverer Sozialarbeit und besseren Berufsaussichten vor allem für junge Menschen. Das alles ist keine Garantie, dass sich solche Attentate in Zukunft verhindern lassen. Angst und Hass dürfen aber nicht die Oberhand gewinnen. Die freie Gesellschaft darf sich nicht abschotten und einigeln, dann hätten die Attentäter letztendlich ihr Ziel erreicht.

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