Preis für "Vater" der Retortenbabys

Stockholm. Der Nobelpreis für Medizin geht in diesem Jahr an den "Vater" der Reagenzglasbabys, Robert Edwards (Foto: dapd). Für seine Technik der künstlichen Befruchtung erhält der 85-Jährige als alleiniger Preisträger die bedeutendste Auszeichnung für Mediziner, teilte das Karolinska-Institut gestern in Stockholm mit

Stockholm. Der Nobelpreis für Medizin geht in diesem Jahr an den "Vater" der Reagenzglasbabys, Robert Edwards (Foto: dapd). Für seine Technik der künstlichen Befruchtung erhält der 85-Jährige als alleiniger Preisträger die bedeutendste Auszeichnung für Mediziner, teilte das Karolinska-Institut gestern in Stockholm mit. Seine zunächst sehr umstrittene Technik habe einem Großteil der Menschen geholfen - mehr als zehn Prozent aller Paare seien unfruchtbar.

Etwa vier Millionen Menschen verdanken der künstlichen Befruchtung ihr Leben. Viele sind inzwischen erwachsen und haben wie das erste Reagenzglasbaby, Louise Brown, selbst Kinder. "Sein Beitrag stellt einen Meilenstein in der Entwicklung moderner Medizin dar", betonte das Nobel-Komitee. Für viele Paare sei Unfruchtbarkeit eine große Enttäuschung, für einige sogar ein lebenslanges psychologisches Trauma.

Edwards ist gesundheitlich schwer angeschlagen und lebt in einem Seniorenheim in Großbritannien. Es sei fraglich, ob er den mit umgerechnet rund einer Million Euro dotierten Preis im Dezember persönlich entgegennehmen könne, sagte ein Nobelkomitee-Sprecher. Edwards Frau habe aber mitgeteilt, er sei sehr erfreut über die Auszeichnung.

Bereits in den 1950er Jahren hatte Edwards die Idee zur sogenannten In-Vitro-Fertilisation (IVF), heißt es in der Preisbegründung. Sein Erfolg sei mit der Geburt des ersten Reagenzglasbabys am 25. Juli 1978 gekrönt worden. Louise Brown lebt heute in Großbritannien.

Zusammen mit seinem Mitstreiter, dem 1988 gestorbenen Gynäkologen Patrick Steptoe, gründete Edwards das weltweit erste Zentrum für künstliche Befruchtung, die Bourn Hall Clinic in Cambridge. "Es gibt nichts Wichtigeres im Leben als ein eigenes Kind", zitierte der heutige Zentrums-Leiter Mike Macnamee einen Wahlspruch des Preisträgers.

Louise Brown und ihre Mutter Leslie äußerten sich glücklich über die Zuerkennung an Edwards. "Wir sind Bob sehr verbunden und freuen uns, ihm und seiner Familie nun unsere persönlichen Glückwünsche senden zu können."

"Es ist erstaunlich und toll, was diese Behandlungsmethode in den vergangenen 30 Jahren für Fortschritte für die Frauen erzielt hat", sagte Edwards Weggefährte Klaus Bühler, Vorstandsvorsitzender des Deutschen In-Vitro-Fertilisation-Registers aus Hannover. Nach Angaben des IVF-Registers gab es 2008 im Saarland und in Rheinland-Pfalz insgesamt 1891 künstliche Befruchtungsversuche. Auf Platz eins liegt das bevölkerungsreichste Bundesland Nordrhein-Westfalen mit 10 827 Befruchtungsversuchen. Mit 1200 wurden die wenigsten in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern vorgenommen. Deutschlands erstes Retortenbaby sei erst 1982 zur Welt gekommen, sagte Klaus Bühler.

Die feierliche Überreichung des Preises findet traditionsgemäß am 10. Dezember statt, dem Todestag des Preisstifters Alfred Nobel. dpa/son

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