Immunforscher stirbt kurz vor Nobel-Auszeichnung

Stockholm. Der Immunforscher Ralph Steinman (Foto: afp), der den diesjährigen Medizin-Nobelpreis erhalten sollte, ist tot. Er sei bereits am vergangenen Freitag gestorben, teilte eine Sprecherin des Karolinska-Instituts in Stockholm gestern mit. Kurz zuvor hatte die Stiftung den Forscher aus Kanada zusammen mit dem Franzosen Jules A. Hoffmann und dem US-Amerikaner Bruce A

Stockholm. Der Immunforscher Ralph Steinman (Foto: afp), der den diesjährigen Medizin-Nobelpreis erhalten sollte, ist tot. Er sei bereits am vergangenen Freitag gestorben, teilte eine Sprecherin des Karolinska-Instituts in Stockholm gestern mit. Kurz zuvor hatte die Stiftung den Forscher aus Kanada zusammen mit dem Franzosen Jules A. Hoffmann und dem US-Amerikaner Bruce A. Beutler als Medizin-Nobelpreisträger 2011 benannt. Der Preis kann nach den Statuten eigentlich nicht posthum zuerkannt werden. Die Nobelstiftung gab jedoch gestern Abend bekannt, dass Steinman trotzdem geehrt werden solle. Die Juroren hätten bei ihrer Entscheidung nichts vom Tod des Preisträgers gewusst. Die drei Forscher sollten zusammen für wegweisende Arbeiten zum Immunsystem im Dezember die hohe Auszeichnung erhalten.Nach Angaben der Rockefeller-Universität in New York, an der Steinman forschte, starb er im Alter von 68 Jahren an Krebs. Vor vier Jahren sei bei ihm Bauchspeicheldrüsenkrebs diagnostiziert worden. Er habe mit einer selbst entwickelten Immuntherapie sein Leben verlängern können. Der Präsident der Rockefeller-Universität, Marc Tessier-Lavigne, sagte zur Ehrung für Steinman: "Die Nachricht ist bittersüß, da wir diesen Morgen von Ralphs Familie erfahren haben, dass er vor wenigen Tagen nach einem langen Kampf gegen den Krebs gestorben ist." Die Tochter des Forschers, Alexis Steinman, sagte: "Wir sind alle so berührt, dass die vieljährige harte Arbeit meines Vaters für den Nobelpreis ausgewählt wurde."

Der US-Amerikaner Beutler und der Franzose Hoffmann werden für Arbeiten zur Alarmierung des angeborenen Abwehrsystems geehrt, wie das Karolinska-Institut mitteilte. Die höchste Auszeichnung für Mediziner ist mit umgerechnet insgesamt 1,1 Millionen Euro dotiert. dpa

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