Narren mögen's dieses Jahr ganz pompös

Rathaussturm und Krawattenjagd: Gestern hat mit der Weiberfastnacht der Straßenkarneval begonnen. In diesem Jahr sind Tierkostüme der Renner, aber auch der „klassische“ Clown liegt bei den Narren nach wie vor im Trend.

Köln/Mainz. Pünktlich um 11.11 Uhr ist gestern der närrische Frohsinn ausgebrochen. An Weiberfastnacht begann im ganzen Land der Straßenkarneval. Die Kostüm-Palette der Narren war bunt und fantasievoll. Von den Temperaturen her empfahlen sich dicke Ganzkörperkostüme.

Dabei geben sich die Narren in diesem Jahr nicht nur mit ein paar gekauften Accessoires zufrieden. "Der Trend geht eindeutig hin zu aufwendigen Kostümen", erzählt Hans-Peter Suchand vom Comitee Düsseldorfer Carneval. "Mir sind ungewöhnlich viele pompös gestaltete Kostüme im Rokoko-Stil aufgefallen", berichtet Suchand von den bisherigen Veranstaltungen. Die Damen tragen häufig toupierte, weiße Perücken und ausladende Reifrockkleider mit Rüschen an den Ärmeln, die Herren Kniebundhose und Uniform.

Besonders gefragt sind auch Tierkostüme. "Der Frosch wird in diesem Jahr sehr häufig gekauft", sagt Bernd Schneider vom Kölner Kaufhaus Karnevalswierts. Aber auch das schwarze Schaf, Affen, Tiger und Eisbären landen im Einkaufswagen - oft in mehrfacher Ausführung. Denn echte Narren feiern in der Familie, und immer häufiger wird dabei ein einheitliches Kostüm getragen.

Ob auf den Sitzungen oder bei den Umzügen: Das närrische Volk legt in diesem Jahr besonders viel Wert auf Details. "Als Tiger verkleidete Frauen schminken sich Gesicht und Hände entsprechend und schlüpfen in schwarze Wildlederschuhe", erzählt Helmut Hohl von den Rheinischen Karnevals-Korporationen aus Koblenz. Ohnehin gehe die Tendenz dahin, sich komplett vom Scheitel bis zur Fußsohle durchzustylen. Nicht einmal mehr die Augen werden ausgespart: "Effekt-Kontaktlinsen sind in dieser Session der Renner schlechthin", erklärt Bernd Schneider.

Eines wird sich wohl niemals ändern: Der Clown ist angesagt wie eh und je. "Der geht einfach immer", erzählt Hohl. Was dem Karnevalisten zuletzt gar nicht gefallen hat: "Viele, insbesondere junge Karnevalisten, die den Umzügen zuschauten, trugen Halloween-Kostüme." Vampire, Hexen und Gespenster seien einfach für Karneval nicht freundlich genug.

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