Trierer Kult-Sänger „Weitestgehend fade“ – Guildo Horn kritisiert ESC und hat klare Forderung für Deutschland

Wieder einmal hat Deutschland beim Eurovision Song Contest sehr schlecht abgeschnitten. Jetzt meldet sich der „Meister“ aus Trier zu Wort – mit einem Vorschlag, der überrascht.

Guildo Horn bei seinem ESC-Auftritt vor 25 Jahren in Birmingham. Foto: dpa

Guildo Horn bei seinem ESC-Auftritt vor 25 Jahren in Birmingham. Foto: dpa

Foto: dpa/Katja Lenz

Man kann es auch positiv sehen: Deutschland hat seinen letzten Platz beim ESC verteidigt. Wieder einmal konnte der deutsche Beitrag zu dem Songcontest das internationale Publikum und die Jurys der anderen Teilnehmerländer nicht überzeugen.

Die Hamburger Rockband Lord Of The Lost heimste mit 18 Punkten zwar mehr ein als im vergangenen Jahr Malik Harris. Der bekam beim Voting keinen einzigen Punkt. Doch auch in diesem Jahr schaffte es Deutschland entgegen der Erwartungen nicht den Sprung ins Mittelfeld der 26 ESC-Teilnehmer.

Deutschlands Niederlage beim ESC – so sollte es laut Guildo Horn weitergehen

Woran liegt es? Der Trierer Sänger Guildo Horn, der vor 25 Jahren den siebten Platz beim ESC im britischen Birmingham belegte, hat eine Erklärung dafür: „Warum unser Beitrag: ‚Lord of the Lost‘ in solch einem mittelmäßigen Starterfeld ganz hinten gelandet ist, ist ein offensichtliches Zeichen dafür, dass Deutschland gerade nicht unbedingt der ausdrückliche Liebling unserer Europäischen Nachbarn zu sein scheint“, schreibt Horn, der mit bürgerlichem Namen Horst Köhler heißt, auf seiner Facebook-Seite.

Er fühle sich „schwer an unsere aktuelle Fußball Nationalmannschaft“ erinnert: „Seit Jahren bleiben die Erfolge aus, aber auf Funktionärsebene wagt man keinen echten Neuanfang und rührt ständig in derselben klebrigen Schüssel.“ Horns Schlussfolgerung: „So wird das aber nix!“ und der Trierer hat auch gleich einen Tipp parat: „Einfach mal pausieren und das gesparte Geld (Deutschland ist ja einer der großen Geldgeber des ESC) vernünftig investieren! Zum Beispiel für den Bau von neuen Kitas, oder zur Unterstützung der Tafel! Mir fielen da eine Menge nützlicher Dinge ein.“

Wie die rund 400 000 Euro, die die ARD als übertragender Sender des ESC jährlich für das Spektakel zahlt, einfach mal so für andere Zwecke ausgegeben werden können, verrät Horn nicht. Sei es drum. Sein Ratschlag hat aber durchaus Potenzial, um darüber nachzudenken: „Vielleicht dann in ein paar Jahren mit einem neuem verantwortlichen Kreativteam nochmal mit einer gewissen Leichtigkeit des Seins einsteigen. Das hilft beim Musizieren nämlich ungemein!“

Trierer Musiker Guildo Horn ist über gesamte ESC-Show aus Liverpool enttäuscht

Der Trierer Musiker ist aber nicht nur über das deutsche Abschneiden enttäuscht. Auch die gesamte Show, die am Samstagabend aus Liverpool übertragen wurde, hat ihm missfallen. Er habe den ESC 2023 musikalisch „weitestgehend fade“ empfunden. „Die ständig gleichen Darbietungsmuster: ‚Interpret/in mit 4er-, oder 5er-Tänzerformation" haben mich im Verlaufe des Abends mehr und mehr erschlaffen lassen.“

Im vergangenen Jahr habe er „suchttechnisch am nächsten Tag den einen-, oder anderen Ohrwurm immer wieder und wieder hören müssen“. Und in diesem Jahr könne er sich einen Tag später an keinen Hit vom Finale mehr erinnern.

Auch der Siegertitel „Tattoo“ der schwedischen Sängerin Loreen missfällt dem Meister: „Für mich ist leider auch der Siegertitel eher der 2te Aufguss von längst Erlebtem. Die Ton gewordene ‚Numero Sicher‘. Jedenfalls definitiv am Reißbrett entworfen.“

Immerhin gewinnt Horn der Show auch etwas Gutes ab: „Die Bühne: ein multimediales Träumchen, mit den abgefahrensten Lichtbildern vom Planeten Krypton. Ein, mit allen Abwassern gewaschenes, spritziges Moderatorenteam. Schöne Einspieler und im Publikumsbereich eine wildfeiernde, regenbunte Horde gutgelaunter ESC Fans.“

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