Warum Schulz' Auto allein fährt

Manche im Berliner Regierungsviertel rätseln immer noch darüber, warum Frank-Walter Steinmeier bei seiner Wahl zum Bundespräsidenten "nur" 931 von 1239 Stimmen bekam. Gemessen am offiziell bekundeten Zuspruch von Union, SPD, Grünen und FDP hätte die Ausbeute weit über 1000 Stimmen liegen müssen. Immerhin sind die Umstände der insgesamt 14 ungültigen Stimmen inzwischen geklärt. Nach Informationen aus gut unterrichteten Kreisen soll auf all diesen Wahlzetteln der Name "Lammert" handschriftlich hinzugefügt worden sein. Dabei stand Bundestagspräsident Norbert Lammert bekanntlich gar nicht zur Wahl.

Sigmar Gabriel hatte einst über Gerhard Schröder geschwärmt: "Es gibt in der SPD ganz viele, die nun sicher sind, dass er auch über Wasser laufen kann." Diese Lobpreisung für den Altkanzler der Genossen wird jetzt durch die Heiligsprechung seines möglichen Nachfolgers Martin Schulz allerdings noch getoppt. An den Titel "Messias aus Würselen" hat man sich bereits gewöhnt. Und Berliner Sozialdemokraten reimen sich über "Sankt Martin" das zusammen: "Der Dienstwagen von Schulz braucht kein Benzin, er fährt allein aus Respekt dahin."

Umweltministerin Barbara Hendricks besinnt sich auf ihre ländlichen Wurzeln. Die in Kleve (NRW) geborene SPD-Politikerin hatte die Landwirte mit eigentlich humorvoll gemeinten Bauernregeln verärgert. Deshalb geht sie nun bei den Betroffenen in die Charme-Offensive. Am Freitag in Porta Westfalica klang das so: "Wer mich kennt, der weiß ich, ich bin kein Stadtkind". Nach diesem Muster hatte schon Angela Merkel Wahlkampf gemacht ("Sie kennen mich"). Und dann sagte Hendricks noch: "Meine Heimat, der Niederrhein, wäre jedenfalls ohne seine Bäuerinnen und Bauern nicht die gleiche". Da konnte keiner widersprechen - in der kommenden Woche sind drei weitere Veranstaltungen dieser Art geplant.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort