Auch DGH und Milchhäuschen Thema im Rat Walter Arzt neuer Bürgermeister Krähenbergs

Krähenberg · Die Wahl im Rat erfolgte einstimmig. Gleich danach ging es um ein Sorgenkind des Ortes: Das frühere Milchhäuschen und seine Zukunft, die einige Probleme bereitet.

Ortsbeigeordneter Jan Oberer gratuliert dem frisch gewählten Bürgermeister Walter Arzt (von links).

Ortsbeigeordneter Jan Oberer gratuliert dem frisch gewählten Bürgermeister Walter Arzt (von links).

Foto: Norbert Schwarz

Walter Arzt ist der neue Ortsbürgermeister von Krähenberg. Der langjährige Erste Ortsbeigeordnete Walter Arzt folgt jetzt auf den zur Jahresmitte aus gesundheitlichen Gründen zurückgetretenen Ortsbürgermeister Thomas Martin.

Der Ortsbeigeordnete Jan Oberer hatte den erfahrenen Kommunalpolitiker, inzwischen im besten Rentenalter von 67 Jahren, am Donnerstagabend im Ortsgemeinderat für das Ehrenamt vorgeschlagen. Walter Arzt war einziger Bewerber und Wunschkandidat der sechs Ratsmitglieder.

Arzt gehört der CDU an, Martin den Freien Wählern, Oberer ist parteilos. Das aber spielt in Krähenberg keine Rolle – denn bei der letzten Wahl zum Ortsgemeinderat waren keine Parteien oder Wählergemeinschaften angetreten, sondern nur Einzelpersonen.

Der neue Bürgermeister Arzt hatte in vorausgegangenen Abstimmungsgesprächen dargelegt, dass für ihn es vorstellbar sei, bis zum Ende der laufenden Mandatsperiode (sie endet 2024) das Ehrenamt des Ortsbürgermeisters zu übernehmen. Ohne Gegenstimmen oder Stimmenthaltungen wurde Walter Arzt am Donnerstagabend gewählt.

Von einer verzwickten Situation in der Heimatgemeinde hatte Arzt vor dem Urnengang gesprochen und seine Bereitschaft bekräftigt, Verantwortung zu übernehmen.

Nach der Wahl, dem Ablegen des Amtseides wie dem Aushändigen der Ernennungsurkunde zum Ehrenbeamten als Ortsbürgermeister von Krähenberg merkte der Ortsbeigeordnete Jan Oberer an: „Schön, dass du es gemacht hast“. Walter Arzt, mit Führungspositionen beim Kranbauer Dingler/Demag/Terex im langjährigen Berufsleben betraut gewesen, merkte seinerseits an: „Ich sage nochmals danke, dass ihr mich zum Ortsbürgermeister gewählt habt. Ich werde alles dransetzen, mein Bestes zu geben. Innigster Wunsch für die verbleibende Amtszeit ist, dass wir ein Team sind. Wir sollten nicht als Einzelakteure unterwegs sein, gleich ob bei Arbeitseinsätzen oder anderen Dingen. Wir sind ein Gemeinderat und da bin ich einfach nur einer von euch. So möchte ich auch mitwirken!“

Den an Corona erkrankten Verbandsbürgermeister Patrick Sema von der Verbandsgemeinde Thaleischweiler-Wallhalben vertrat an diesem Abend im Krähenberger Dorfgemeinschaftshaus der Erste Verbandsgemeindebeigeordnete Michael Schmitt (auch Ortsbürgermeister von Weselberg). Er sagte: „Lieber Walter, ich weiß nicht, ob man Dich zur Wahl beglückwünschen sollte oder nicht, denn es wird auch Entscheidungen geben, die weniger gut beim Bürger ankommen. Aber, ich möchte mich einfach bei Dir dafür bedanken, dass Du bereit gewesen bist, das Amt zu übernehmen. Auch Dank an die Ratsmitglieder, sich ehrenamtlich einzubringen, was in der heutigen Zeit nicht mehr selbstverständlich ist!“ Auch Michael Schmitt wünschte für die künftige Zusammenarbeit viel Gemeinsamkeit.

Gleich den Wahlabend nutzte der neue Ortsbürgermeister Walter Arzt zur Weichenstellung für künftige Aufgaben. Die Eingangstreppe beim fast fertig sanierten Dorfgemeinschaftshaus, inzwischen ein vielbewunderter Dorfmittelpunkt Krähenbergs, soll noch dieses Jahr fertiggestellt werden. Es komme jetzt zur entscheidenden Bauphase für die Treppe, stellte Arzt fest. Der Liftbauer sei in die Erneuerungsarbeit eingebunden. Der Treppenlift wird, wie zuletzt besprochen, auf der rechten Treppenseite angebracht.

Ein weiteres Sorgenkind des Ortes ist das historische Milchhäuschen. Die schadhafte Dacheindeckung ist Ursache dafür, dass es in das Häuschen hineinregnet. Zuletzt war im Ortsgemeinderat die Idee aufgekommen, für die dringend notwendige Sanierungsarbeiten einen Förderantrag zu stellen. Letzte Woche gab es eine Ortsbesichtigung mit Vertretern der Kreisverwaltung Südwestpfalz und der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Trier.

Verbandsgemeinde-Sachbearbeiter Nico Eichert schilderte detailliert und ausführlich, welche Möglichkeiten sich nunmehr bieten, damit die Ortsgemeinde Krähenberg zu den anfallenden Sanierungskosten das Land einen Teil beisteuert. Ortsbürgermeister Arzt erinnerte in diesem Zusammenhang daran, dass bereits rund 30 000 Euro für das Projekt im Gemeindehaushalt veranschlagt sind. Der ADD als Behörde, die über eine Zuwendung des Landes entscheidet, reicht aber die gegenwärtige Nutzung des ehemaligen Milchhäuschens als Unterstellplatz für Busreisende und Abstellraum für Gemeindegerätschaften nicht aus. Geboren wurde deshalb in diesem Gespräch der Gedanke, aus dem Milchhäuschen zudem eine „Feierscheijer“ für Krähenberg zu machen. Knackpunkt dabei jedoch: Die veranschlagten Kosten werden bei weitem nicht ausreichen, um eine höhere Förderung zu bekommen. Die Ortsgemeinde müsste ein gesondertes Sanierungsbüro mit dem Projekt beauftragen, zudem sei ein umfassendes Sanierungskonzept für das Vorhaben zu erstellen. Das alles ist mit weiteren, erheblichen Ausgaben für Planung und Bürobeauftragung verknüpft.

Die Ratsmitglieder zeigten für eine derartige Erschwernis wenig Verständnis, zumal schon jetzt der öffentliche Bezug der Bürger zur Einrichtung allein durch die Nutzung als „Buswartehäuschen“ doch zum Ausdruck kommen. Doch allein schon die Nutzung als „Feijerscheier“ wird weitere Kosten verursachen. Der Boden des früheren Milchhäuschens ist beispielsweise betoniert und könnte nicht verbleiben.

Sachbearbeiter Eichert will versuchen, die Rahmenbedingungen für eine Förderung der unumgänglichen Sanierung schnellstmöglich zu erfragen und dem Rat vortragen. Ergänzend dazu soll nun auch versucht werden, über den Fördertopf „Regionalbudget“ vielleicht an Geld zu kommen.

Einen Zuschuss hatte die Ortsgemeinde Krähenberg für die neue Bestuhlung im Dorfgemeinschaftshaus bekommen. Mit einer kleinen Hinweistafel soll jetzt auf die Förderung hingewiesen werden. Das wiederum ist der Auslöser für die Überlegung gewesen, dass vielleicht auf diesem Zuschussweg die Ortsgemeinde Krähenberg ohne besondere Mehrausgaben an Fördergeld kommen kann.