Schockstarre statt "Garten Reden"

Meinung · Um das Strukturwandel-Leitprojekt "Garten Reden" hat sich ein Dilemma aufgetürmt. Das Gondwana-Erweiterungs-Vorhaben des Investors Matthias Michael Kuhl steckt in einer Zwangs-Pause. Und das durch die Untersuchungsausschuss-Ermittlungen transportierte Bild vom "Problemstandort" zehrt am Renommee und an den Besucherzahlen

Um das Strukturwandel-Leitprojekt "Garten Reden" hat sich ein Dilemma aufgetürmt. Das Gondwana-Erweiterungs-Vorhaben des Investors Matthias Michael Kuhl steckt in einer Zwangs-Pause. Und das durch die Untersuchungsausschuss-Ermittlungen transportierte Bild vom "Problemstandort" zehrt am Renommee und an den Besucherzahlen. Sie liegen bereits beängstigend niedrig, um 55 000 unter den einst angepeilten Werten. Alle wissen, es muss schnell ein Umkehrschub kommen: durch neue Attraktionen im "Prähistorium" oder einen Zweit-Investor.Letzterer ist seit zehn Jahren ausgeblieben. Was besagt: Die Grund-Idee, aus dem Grubengelände mit Hilfe der Gondwana-Ansiedlung einen touristischen Massen-Anziehungspunkt zu machen, war eine Fehlkonstruktion der früheren CDU-Landesregierung. Wie sonst wäre zu erklären, dass Kuhl nicht längst seine zweite Halle in Angriff genommen hat? Offensichtlich gelingt es ihm nicht, genügend Fremdkapital zu akquirieren. Doch weitere Geldtransfers des Landes an Kuhl kämen einem Polit-Harakiri gleich. Oder einem tollkühnen Befreiungsschlag. Je nachdem, was man ihm abverhandeln kann. Denn Kuhl besitzt ein riesiges Gelände-Herzstück, samt Halden. Die sind dank der SR-"Sommeralm" schon jetzt ein Kult-Ort mit viel Potenzial. Dennoch wird Kuhl die einst von ihm vorgesehene Bespielung nicht mehr selbst schultern. Insofern blockiert er eine Fortentwicklung. Wäre es nicht sinnvoll, das Land nähme das Heft des Handelns in die Hand? Allein, um den unsinnigen Traum vom blühenden Tourismus-"Garten Reden" auf das Machbare zu stutzen? Das wäre ein Freizeit- und Naherholungsgebiet für Saarländer mit Wassergärten, Skaterbahn und Brönchestal-Park, wie im Masterplan entworfen. Ohne Sensationen für Touristen. Reden würde zwar sehr langsam wachsen, aber man hätte Zeit, die Akezptanz zu testen. Bei Erfolg tauchten irgendwann auch private Mitstreiter auf. Zugleich würde Kuhls "Prähistorium" um Halle und Show wachsen, sich stabilisieren. Freilich wieder nur mit saarländischem Steuergeld. Skandalös?

Wer auch immer dieses Szenario vertreten soll, braucht eine Top-Überlebens-Weste. Doch die Alternative sieht ähnlich fatal aus. Kuhl investiert nicht, Gondwana blutet aus, schließt. Die Mietsteigerungen fließen Kuhl trotzdem zu, Reden dümpelt als Beherbergungsort für Behörden vor sich hin - eine Strukturwandel-Ruine. Wahrlich, auch dafür bräuchte die Landesregierung einen Vermittlungs-Helden. Man wundert sich nicht, dass die potenziellen Heroen, allen voran Minister Karl Rauber (CDU), in Schockstarre verharren.

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