Alle Jahre wieder

Meinung · Die Silvester-Böller sind verhallt, die guten Vorsätze für 2011 gefasst, nun kann der Alltag wieder beginnen. Alle Januare wieder wünschen wir uns ein "gutes neues Jahr", aber wie gut oder schlecht dieses Jahr wird, weiß natürlich niemand. Sicher ist nur eins: Die Welt wird so unruhig, gewalttätig, interessant, faszinierend und verrückt bleiben wie in den Generationen zuvor

Die Silvester-Böller sind verhallt, die guten Vorsätze für 2011 gefasst, nun kann der Alltag wieder beginnen. Alle Januare wieder wünschen wir uns ein "gutes neues Jahr", aber wie gut oder schlecht dieses Jahr wird, weiß natürlich niemand. Sicher ist nur eins: Die Welt wird so unruhig, gewalttätig, interessant, faszinierend und verrückt bleiben wie in den Generationen zuvor.In Deutschland geht es ja vergleichsweise moderat zu, und natürlich hoffen die Bundesbürger, dass dies so bleiben wird. Gleichwohl ist die terroristische Bedrohung latent da, und man muss zumindest damit rechnen, dass auch die Bundesrepublik im Visier von Al Qaida bleiben wird. Doch das Land und seine Sicherheitsorgane sind wachsam. Die wirtschaftliche Bedrohung durch die Finanzkrise scheint ausgestanden, was allerdings nicht für die Turbulenzen um den Euro gilt. Dieses gravierende Problem der Euro-Länder in der EU harrt noch der Lösung, zumal hochdefizitäre Staaten wie Spanien, Portugal oder auch die Italien noch längst nicht über den Berg sind. Das Thema tangiert in hohem Maße auch die deutsche Innenpolitik: Bundeskanzlerin Angela Merkel steht massiv unter Druck, mit dem Steuergeld der Bürger sorgsam umzugehen.

Apropos Geld: Im Jahr 2011 wird das Leben abermals teurer werden. Die Beiträge zur Sozialversicherung, insbesondere für die gesetzlichen Krankenkassen steigen, es kommen eine "Luftverkehrsabgabe" und Streichungen beim Elterngeld. Zudem drohen (noch) höhere Energiepreise sowie ein Anstieg der Mieten. Alle Jahre wieder das gleiche: Die Bürger müssen immer tiefer in die Tasche greifen, auch um unser soziales Staatswesen - um das uns übrigens alle Welt beneidet - zu finanzieren.

Einiges spricht dafür, dass 2011 auch politisch turbulent wird. Sieben Landtagswahlen stehen an, wobei die Wahl in Baden-Württemberg besonders spannend wird: Kommt es im CDU-Stammland zu einem Regierungswechsel, dann könnte es sogar für Kanzlerin Merkel in Berlin eng werden. Fraglos auf der Kippe steht FDP-Chef Guido Westerwelle, dessen Zukunft ungewiss ist. Ziemlich sicher scheint indes ein Wechsel im Saarland, weil Ministerpräsident Peter Müller als Richter zum Bundesverfassungsgericht strebt. Ob und welche Auswirkungen dies auf die Stabilität der "Jamaika"-Koalition haben wird, steht in den Sternen.

Wie auch immer: Alle, die eher pessimistisch ins neue Jahr blicken und den "guten alten Zeiten" nachtrauern, können sich schmunzelnd mit Karl Valentin trösten: "Früher war auch die Zukunft besser."

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