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Die Ernennung von Andrea Nahles zur SPD-Fraktionschefin war eines der Themen der Kommentatoren. Die „Frankfurter Rundschau“ findet:

Die ehemalige Arbeitsministerin kann die Nochvolkspartei zu neuer Stärke führen. Ist sie als Oppositionschefin erfolgreich, winkt ihr sogar der Parteivorsitz und die nächste Kanzlerkandidatur. Bis dahin ist es aber ein langer und steiniger Weg. Sie muss mit den Genossinnen und Genossen die Partei inhaltlich und personell neu aufstellen. Dafür wird ein „Weiter so“ nicht reichen.

Die „Süddeutsche Zeitung“ traut Nahles den neuen Job zu:

Die neue SPD-Fraktionschefin ist längst das, was man ein politisches Viech nennen darf – willensstark, erfahren, abgebrüht. Und bei Kritik schon fast so empfindlich, wie sie es ihren Altvorderen immer vorgeworfen hat. Nahles wird Parteichef Martin Schulz als Moderator des Übergangs dulden, aber nicht als Mann mit Zukunft sehen. SPD-Chefs sollen potenzielle Kanzlerkandidaten sein. Das hat Schulz hinter sich. Aber seine Schwäche ist einstweilen ihre Stärke.

Die „Badische Zeitung“ (Freiburg) beschäftigt sich mit der Zukunft von Wolfgang Schäuble:

Noch hat es offiziell nicht ein einziges Gespräch gegeben, in dem die vage Chance eines Jamaika-Bündnisses ausgelotet worden wäre – und doch werden Posten und Personen verschoben, als ob es nichts Dringenderes gäbe. Wenn nicht alles trügt, ist Wolfgang Schäuble davon als erster betroffen. Protokollarisch steigt Schäuble noch einmal auf – ins zweithöchste Staatsamt. Politisch bedeutet es vor allem, dass der erfolgreichste Finanzminister seit vielen Jahren den Posten zu räumen hat. Hierfür gibt es nur eine Erklärung: Schäuble ist das Opfer, das Jamaika ermöglichen soll. Merkel will den Liberalen das Finanzressort als verfrühte Morgengabe reichen – und der loyale Schäuble fügt sich.

Die „Mitteldeutsche Zeitung“ (Halle) hätte Gefallen an einem Bundestagspräsidenten Schäuble:

Schäuble ist tatsächlich einer der wenigen, dem man zutraut, eine auf Provokationen scharfe AfD-Fraktion in die Schranken zu weisen. Seine Erfahrung, seine Härte, sein Sarkasmus könnten zur Anwendung kommen. Das gilt umso mehr, als Schäuble ein Konservativer ist. Das alles dürften auch viele bei SPD, FDP, Linkspartei und Grünen so sehen. Ja, es liegt eine besondere Ironie darin, dass Wolfgang Schäuble nun noch zum Hoffnungsträger der Linken wird. Welch‘ eine Karriere!

Die „Tageszeitung“ meint bissig:

Wenn Schäuble künftig die AfD quält statt die Griechen, ist das ein Gewinn.

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