Zur zugespitzten Lage nach neuen Piratenüberfällen vor Afrika schreibt die "Westdeutsche Allgemeine Zeitung" aus Essen: Wenn es zutrifft, dass die Kriminellen allein 2008 rund 60 Millionen Dollar erbeutet haben; dass die Versicherungsprämien der Reeder em

Zur zugespitzten Lage nach neuen Piratenüberfällen vor Afrika schreibt die "Westdeutsche Allgemeine Zeitung" aus Essen: Wenn es zutrifft, dass die Kriminellen allein 2008 rund 60 Millionen Dollar erbeutet haben; dass die Versicherungsprämien der Reeder empfindlich steigen; dass die Verbrecher beginnen, sich vernetzt zu organisieren - wird es Zeit, neue und effektivere Abwehrpläne

Zur zugespitzten Lage nach neuen Piratenüberfällen vor Afrika schreibt die "Westdeutsche Allgemeine Zeitung" aus Essen: Wenn es zutrifft, dass die Kriminellen allein 2008 rund 60 Millionen Dollar erbeutet haben; dass die Versicherungsprämien der Reeder empfindlich steigen; dass die Verbrecher beginnen, sich vernetzt zu organisieren - wird es Zeit, neue und effektivere Abwehrpläne zu entwerfen. Frachtfahrten in gesicherten Konvois wann immer möglich wären gewiss eine der simpelsten Alternativen. Politischer Druck auf die Reste der somalischen Staatsautorität der komplizierteste Weg. Allein - so wie bisher kann es spätestens seit dem ersten Toten nicht weitergehen. Die Koblenzer "Rhein-Zeitung" mahnt nach der blutigen Befreiung des US-Kapitäns Phillips: Die Militäraktion auf See mag im Einzelfall funktionieren. Das Grundübel verschlimmert sie aber nur, solange es nicht an der Wurzel gepackt wird. Und die wächst auf dem somalischen Festland. Hier müssen soziale Grundlagen geschaffen werden, damit junge Somalis nicht in (selbst-)mörderischer Absicht aufs Meer fahren. Die Welt muss sich fragen, ob sie zu dieser Investition bereit ist - oder weiter mit stetig wachsender Härte nur die Folgen bekämpft. Und der in Bamberg erscheinende "Fränkische Tag" meint: Somalia ist ein bitteres Beispiel dafür, was es für Folgen hat, wenn Staaten scheitern. Der Kampf gegen die Piraterie müsste also genau dort ansetzen. (. . .) Gewiss, schnelle Erfolge sind dabei nicht zu erzielen, es bedarf eines langen Atems. Doch so lange werden Befreiungsaktionen à la Phillips nur kleine Siege bleiben in einem Ozean der Gewalt. Die Münchner "Abendzeitung" befasst sich mit den Plänen der SPD, von Reichen höhere Steuern zu verlangen: Es gibt sie noch, die guten alten Werte der Sozialdemokratie: Kräftige Belastungen für die Reichen, auf dass mehr Geld für die weniger Betuchten übrig bleibe. . . Vergessen scheinen die Jahre unter Schröder, als den SPD-Führern kein Geschenk für die Konzerne als zu generös, keine Belastung für die untersten Einkommensschichten als zu hart erschien. Wirtschafts- und Finanzbosse stehen in der öffentlichen Wahrnehmung so schlecht da wie lange nicht mehr. Gelegenheit für alte und neue Populisten mit rotem Parteibuch, ihre Schäflein um sich zu scharen.

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