Die Realität als Weltkulturerbe

Momentan verbringt mein Sohn gefühlte 16 Stunden am Tag vor dem Computer. Das macht mir Sorgen. Dabei ist er wohl kein Einzelfall, wie mir andere Eltern berichten. Oft sitzen mein Sohn und seine Kumpels stundenlang vor dem Bildschirm.

Dann höre ich fiepende oder dumpfe Geräusche, die Jugendlichen schreien wirres Zeug. "Wir machen ein Rollenspiel", erklärt mir mein Sohn. "Ich bin ein Ritter mit einem magischen Schwert, mit dem er seine Gegner in ferne Galaxien teleportieren kann." Warum er denn nicht mal mit einem Mädchen ausgeht, frage ich ihn. Er schaut mich so entgeistert an, als hätte ich ihm gerade sein Zauberschwert geklaut.

Inzwischen fürchte ich, dass mit der Generation meines Sohnes die Realität allmählich aus der Welt verschwindet, weil sich diese jungen Leute nicht mehr dafür interessieren. Ich aber fühle mich wohl in der Realität und hoffe, dass die Unesco sie bald zum Weltkulturerbe erklärt.

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