Ein Klavier und die Liebe

Saarbrücken · „Die Musik rettete sein Leben“ von Sebastian Voltmer begleitet den Saarbrücker Komponisten Rudolf Strassner auf Reisen in seine Vergangenheit. Die Doku läuft am Samstag, 18.45 Uhr, im SR Fernsehen.

 Rudolf Strassner kehrte mit über 80 Jahren ins südrussische Brjansk zurück. Fotos: Voltmer

Rudolf Strassner kehrte mit über 80 Jahren ins südrussische Brjansk zurück. Fotos: Voltmer

 Der Saarbrücker Rudolf Strassner in jungen Jahren um 1949.

Der Saarbrücker Rudolf Strassner in jungen Jahren um 1949.

Seine Lieder wie "Das iss Saabrigge mit de Brigge, mit de Dinne und de Digge" gehören bis heute auf den Fastnachts-Sitzungen zu den Stimmungs-Machern. Doch nur wenige kennen Rudolf Strassner und wissen, dass er sein ganzes Leben lang mit der Musik verbunden war und ihm seine Leidenschaft sogar vor dem Tod bewahrte. Für seinen Film "Die Musik rettete sein Leben - der Komponist Rudolf Strassner" begleitete der Autor Sebastian Voltmer den Saarländer auf seinen beschwerlichen Reisen in seine Vergangenheit. Die 30-minütige TV-Fassung wird am Samstag, 12. April, 18.45 Uhr im SR Fernsehen ausgestrahlt.

Rudolf Strassners Jugend war exemplarisch für die einer ganzen Kriegs-Generation: Der Dudweiler Gymnasiast wurde mit 17 Jahren als Flak-Helfer eingezogen und geriet in russische Gefangenschaft. Wäre er damals wie viele seiner Mithäftlinge in ein gefürchtetes Lager in Sibirien verlegt worden, hätte das seinen Tod bedeuteten können. Doch ein Klavier und die Liebe der russischen Lager-Kommandanten zur Musik rettete sein Leben. Strassner gründete ein Lagerorchester, komponierte, durfte sogar Musikunterricht erteilen.

Je älter Strassner wurde, desto größer wurde sein Wunsch, das Lager und seine damalige Jugendliebe wieder zu sehen. Er erzählte Voltmer davon und der Filmemacher begleitete über drei Jahre den Weg des über 80-Jährigen ins 2 300 Kilometer entfernte, südrussische Brjansk. Dort dokumentiert der Film die mühselige Suche des Komponisten nach den Überresten im Lager und Begegnungen mit Menschen, die seine Freundin Annuschka kannten. Die Uraufführung des Filmes im Saarbrücker Kino Achteinhalb erlebte Strassner, der im Januar 2013 verstarb, nicht mehr. Danach lief die Dokumentation beim Max-Ophüls-Preis. "Die Langfassung wird in den kommenden Wochen und Monaten bei mehreren nationalen und internationalen Festivals präsentiert", so Voltmer.

Samstag, 18.45 Uhr,

SR Fernsehen

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