Kriegsgefangener spielte um sein Leben

St Ingbert · In der Kinowerkstatt wird heute um 19 Uhr der Film „Desna – Die Musik rettete mein Leben“ gezeigt. Rudolf Strassner geriet mit 17 Jahren in russische Kriegsgefangenschaft. Ohne sein Talent wäre er dort umgekommen.

 Rudolf Strassner und das Klavier in Brjansk, an dem er über 60 Jahre nicht gespielt hat. Foto: Voltmer

Rudolf Strassner und das Klavier in Brjansk, an dem er über 60 Jahre nicht gespielt hat. Foto: Voltmer

Foto: Voltmer

Die Kinowerkstatt zeigt am heutigen Freitag um 19 Uhr in Anwesenheit des Regisseurs, des Filmteams und des Produzenten den Film "Desna - Die Musik rettete mein Leben" des saarländischen Regisseurs Sebastian Voltmer. Nach der erfolgreichen Uraufführung beim Max-Ophüls-Preis-Filmfestival 2014 im Saarbrücker "CineStar" erhielt der Streifen inzwischen zwei Hauptpreise bei internationalen Film-Festivals: In Berlin wurde Sebastian Voltmer bei den "International film awards" ausgezeichnet und kurze Zeit später ebenfalls beim renommierten "Antikriegs-Film-Festival" auf der Halbinsel Krim.

In der spannenden und bewegenden Doku geht es um Rudolf Strassner, einen saarländischen Geschäftsmann und Musiker, der 1945 als damals 17-Jähriger vor genau 70 Jahren in russische Kriegsgefangenschaft geriet.

Viele seiner Mitgefangenen fanden in der Gefangenschaft den Tod, andere wurden nach Sibirien gebracht, ein Schicksal, das auch Strassner bevorstand, wäre er nicht zuvor von einer Lagerkommandantin beim Spielen auf dem Lager-Klavier entdeckt worden. Sie verfügte, dass er ein Lagerorchester gründete und sich fortan der musikalischen Unterhaltung widmete. Durch die Musik habe er zur "russischen Seele" gefunden, er durfte ein Lager-Orchester gründen und russischen Kindern in der Stadt Brjansk Klavier-Stunden erteilen. Dabei lernte er seine erste große Liebe, die Klavierschülerin Annuschka, kennen. Das musste natürlich streng geheim bleiben. Den Autor des Films faszinierte die Geschichte, steht sie doch für die vieler anderer Deutscher, die Hitler um ihre Jugend gebracht hatte. Auf die Frage, ob Rudolf sein ehemaliges Lager wiedersehen wolle, bejahte er dies spontan.

Damit war die Idee zum Film geboren. Mehr als 60 Jahre nach seiner Freilassung wollte der 83-Jährige seine ehemalige Jugendliebe wiedertreffen, die er seit seiner Entlassung aus dem Lager 1949 nie mehr gesehen hatte. Der "Kalte Krieg" hatte solche Kontakte unmöglich gemacht. 2011 machte sich Rudolf Strassner auf die Reise nach Russland. Regisseur Sebastian Voltmer und sein Film-Team begleiteten ihn. Herausgekommen sind 102 Minuten spannende und bewegende Szenen und Begegnungen in Russland.

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