Nur die Ruhe: Emil Brandqvist Trio beim Saarbrücker Jazzfestival

Saarbrücken · An zehn Tagen in Folge wärmte einen im Domicil Leidinger nicht nur ein abwechslungsreiches Angebot niveauvoller Blue Notes, sondern auch eine entspannte Atmosphäre. Was das Jazz Syndikat nun am Donnerstag zum Finale der Club-Konzerte servierte, stand in krassem Gegensatz zum Vorabend mit der kompromisslosen Offensive des Buster Williams Quartets: Das Emil Brandqvist Trio zeigte sich als typischer Vertreter des skandinavischen Jazz und ließ es eher introvertiert angehen. Wo Williams' Schlagzeuger Lenny White es mit der Lautstärke meist zu gut gemeint hatte, war Bandleader Brandqvist ein subtiler Feinmechaniker am Drumset.

Der Schwede setzt auf Ruhe, Transparenz und intensive Besen- und Beckenarbeit, die Snare dämpft er oft mit einem Tuch ab. Seine Kompositionen fußen auf gefällig schlichten Melodien, die sich häufig in expressive Improvisationen auflösen. Pianist Tuomas Turunen steuert impressionistische Tastenstrudel bei, und Kontrabassist Max Thornberg grundiert gern mit melancholischen Bogenstrichen. So empfiehlt sich das neue Album "Falling Crystals" als Soundtrack für ein Roadmovie: Im Kopf fliegen unentwegt Bilder sonnendurchfluteter oder nebelverhangener weiter Landschaften vorbei. Dass sich allein drei Titel hier mit Sehnsuchtsorten Brandqvists beschäftigten, ist bezeichnend.

Festivalfinale: Veronika Todorova Akkordeon Band, Samstag 20 Uhr, im Wirtshaus Unter der Linde (Sb); Enrico Pieranunzi & Brussels Jazz Orchestra, Sonntag 20 Uhr im Funkhaus Halberg.

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