Ein Klavier rettete sein Leben

Saarbrücken · Vorpremiere im Kino Achteinhalb: Zwei Mal ist die Dokumentation „Die Musik rettete mein Leben – Rudolf Strassners Kriegsgefangenschaft in Russland“ von Sebastian Voltmer zu sehen.

Der von Saarland Medien, Goethe Institut sowie der "Patton Stiftung" geförderte Dokumentar-Film "Die Musik rettete mein Leben - Rudolf Strassners Kriegsgefangenschaft in Russland" ist fertig produziert. Als Vorpremiere zeigt das Filmbüro Saar im Kino Achteinhalb (Nauwieser Straße 19) am Donnerstag, 6. Juni, 20 Uhr, erstmals den rund zweistündigen Kinofilm von Sebastian Voltmer. Wegen zahlreicher Reservierungen ist er am Sonntag, 9. Juni, 11 Uhr, in einer Matinee dort noch einmal zu sehen. Beide Male sind Regisseur und Crew-Mitglieder anwesend.

Mehr als drei Jahre lang dauerten die aufwändigen und schwierigen Dreharbeiten in Brjansk, einer Stadt südlich von Moskau. Dort befand sich das Kriegsgefangenen-Lager, in das Rudolf Strassner als 17-Jähriger mit 4000 deutschen Mithäftlingen Anfang 1945 eingeliefert worden war. Der Saarbücker Pianist und Komponist wäre damals wahrscheinlich ums Leben gekommen, wenn er - wie viele seiner Mitgefangenen - in ein gefürchtetes Lager in Sibirien verlegt worden wäre. Aber ein Klavier rettete damals sein Leben. Der Lagerkommandant entdeckte Strassners musikalisches Talent und erlaubte ihm, ein Lagerorchester und einen Lagerchor zu gründen. Er durfte von da an das Lager regelmäßig ohne besondere Kontrollen verlassen, um in der Musikschule der Stadt Kindern und Jugendlichen Klavierunterricht zu erteilen. Dort verliebte er sich in die gleichaltrige Annuschka, eine angehende Pianistin. Sie war ausgerechnet die Tochter des Lager-Kommandanten. Diese Liebe musste natürlich streng geheim bleiben. Sonst hätte beiden eine Verbannung nach Sibirien gedroht. Erst 1949 durfte Rudolf Strassner das russische Lager in Richtung saarländische Heimat wieder verlassen. Der Film-Autor Sebastian Voltmer begleitete Rudolf Strassner auf einer für den damals 83-Jährigen beschwerlichen Reise nach Russland. Sein Wunsch war es, sein ehemaliges Lager wiederzufinden und - nach mehr als 60 Jahren, zum großen Teil im "Kalten Krieg" - vielleicht sogar seine Jugendliebe Annuschka wieder in die Arme zu schließen.

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