Metall-Tarifrunde kurz vor dem Abschluss

Leonberg/Düsseldorf. Die Verhandlungen um sichere Jobs und mehr Geld für Millionen Beschäftigte der Metall- und Elektroindustrie sind auf der Zielgeraden. Das Paket zur Beschäftigungssicherung ist geschnürt, als kompliziert erweist sich allerdings die Frage nach einer Entgelterhöhung. IG-Metall-Chef Berthold Huber (Foto: dpa) rechnet kurzfristig mit einem Abschluss

Leonberg/Düsseldorf. Die Verhandlungen um sichere Jobs und mehr Geld für Millionen Beschäftigte der Metall- und Elektroindustrie sind auf der Zielgeraden. Das Paket zur Beschäftigungssicherung ist geschnürt, als kompliziert erweist sich allerdings die Frage nach einer Entgelterhöhung. IG-Metall-Chef Berthold Huber (Foto: dpa) rechnet kurzfristig mit einem Abschluss. Er gehe davon aus, dass bis heute eine Einigung gelingen könne, sagte Huber gestern in Essen. Baden-Württembergs IG-Metall-Bezirksleiter Jörg Hofmann sagte dagegen in Leonberg bei Stuttgart: "Ich erkenne im Moment noch nicht den Lösungsweg." Die IG Metall hat als oberstes Ziel die Rettung von Arbeitsplätzen ausgegeben, will dafür aber nicht mit einer Nullrunde bezahlen. Sie will zumindest einen Inflationsausgleich durchsetzen. Hofmann kann sich eine Lohnerhöhung auch in Form einer Einmalzahlung vorstellen. Die Arbeitgeber sehen dagegen wegen der Krise kaum Spielraum für mehr Geld für die 3,4 Millionen Beschäftigten der Branche. Kern des neuen Vertrages zur Beschäftigungssicherung in Baden-Württemberg ist ein Modell zur tariflichen Arbeitszeitverkürzung. Dieses kann dann eingesetzt werden, wenn die konjunkturelle Kurzarbeit in den Betrieben voll ausgeschöpft ist. Die Arbeitszeit kann demnach auf bis zu 28 Wochenstunden abgesenkt werden. Um die finanziellen Folgen für die Beschäftigten abzufedern, erhalten diese für die Arbeitszeitreduzierung einen teilweisen Ausgleich. Dieser liegt bei 15,33 Prozent des normalen Entgelts. Unternehmen, die bereits lange Kurzarbeit nutzen, sollen entlastet werden. So sollen die Kosten für Betriebe nach mehr als zwölf Monaten Kurzarbeit um ein Viertel und nach 18 Monaten um mehr als die Hälfte sinken. Bei mehr als 24 Monaten Kurzarbeit können die tariflichen Einmalzahlungen wie Urlaubs- und Weihnachtsgeld entsprechend der Intensität der Kurzarbeit gekürzt werden. Nach Gewerkschaftsangaben soll der neue Tarifvertrag "Kurzarbeit, Qualifizierung und Beschäftigung" bis Mitte 2012 gelten. Von der Bundesregierung forderte Hofmann Unterstützung beim Kurzarbeitergeld und die Freistellung der Ausgleichszahlungen von Steuern und Abgaben. Das Gesamtpaket stehe jedoch unter dem Vorbehalt, dass auch in punkto Entgelte eine Lösung gefunden werde, betonte die IG Metall. dpa

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