Labbrige Langsamkeit

Meinung: Labbrige Langsamkeit

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Labbrige Langsamkeit

Von Pia Rolfs

Nicht einmal mehr hetzen darf der moderne Mensch in Ruhe. Denn sobald er sein Mittagessen rituell herunterschlingt, meldet sich schon die Langsamkeitslobby zu Wort. So behaupten asiatische Forscher jetzt: Wer sich beim Essen Zeit lässt, wird seltener dick. Das klingt oberflächlich schlüssig, vernachlässigt aber wichtige Faktoren, die rasch ergänzt werden müssen: So hilft das Herunterschlingen, die Geschmacksnerven zu umgehen. Denn diese können so schnell gar nicht erkennen, dass es sich um ein Kantinen-Gericht, Gammelfleisch oder ein labbriges Brötchen handelt. Zudem trägt das hektische Essen in der Mittagspause zur früheren Rückkehr an den Arbeitsplatz bei. Deswegen passt in den Tag mehr Stress, der wiederum Kalorien verbraucht.

Um jede Gewichtszunahme auszuschließen, sollten sich die Blitzfutterer unbedingt mit einem Langsamesser anfreunden oder wenigstens ab und an mit ihm speisen. Denn dessen aufreizende Gemütlichkeit und der Gedanke "Wann ist der endlich fertig?" stresst sie am meisten.

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