Konzert Hypnotisch: Schiller in Neunkirchen

Neunkirchen · So sind Konzerte selten: Kein Sänger wirbelt auf der Bühne herum, kein Dirigent schwingt den Taktstab, um sein Ensemble zu lenken. Bei „Schiller“ ist es eine fast stoische Drei-Mann-Steh-Show. Christopher von Deylen, Kopf des Projekts, ist von allen Seiten von Mischpulten und Keyboards umschlossen und webt von dort aus seine Klangteppiche, am Montag in der Neunkircher Gebläsehalle. Ihm assistieren ein Mann für elektrisches Schlagzeug und Percussion zur Linken und einer für Synthesizer, Sequenzer und elektrische Gitarre zur Rechten: ein über zweistündiges, ungewöhnliches Schauspiel.

So sind Konzerte selten: Kein Sänger wirbelt auf der Bühne herum, kein Dirigent schwingt den Taktstab, um sein Ensemble zu lenken. Bei „Schiller“ ist es eine fast stoische Drei-Mann-Steh-Show. Christopher von Deylen, Kopf des Projekts, ist von allen Seiten von Mischpulten und Keyboards umschlossen und webt von dort aus seine Klangteppiche, am Montag in der Neunkircher Gebläsehalle. Ihm assistieren ein Mann für elektrisches Schlagzeug und Percussion zur Linken und einer für Synthesizer, Sequenzer und elektrische Gitarre zur Rechten: ein über zweistündiges, ungewöhnliches Schauspiel.

Von Deylen blickt mal angestrengt-prüfend, dann wieder schwelgend und wippt dazu leicht im Takt der Klänge, während er Knöpfe drückt und Regler verschiebt. Wer weiter hinten sitzt, erkennt kaum, was der Elektronik-Künstler da macht. Erst später wird das kurz anders, als er weiter vorne eine Art Xylophon anschlägt. Im Laufe der Show kann man auch Bewegungen der Mitmusiker deutlicher mit den erzeugten Elektro-Klängen zusammenbringen. Für klarere optische Reize sorgen auf der Leinwand im Bühnenhintergrund Filmchen. Dort werden jeweils auch die Liedtitel eingeblendet.

Außer zwei minimalistischen Ansagen erweist sich von Deylen als sehr schweigsam, was er am Ende entschuldigt: Das Bedienen der ganzen Schalter und Regler habe die drei Musiker völlig vereinnahmt. Doch es geht ohnehin nur um den Klang. Augen zu und genießen. Wer sich auf diese nüchterne Musik nicht einstellen kann, empfindet Langeweile. Wem es indes gelingt, für den ist die Show voller meditativer, fast hypnotisierender Passagen, mit nur gelegentlich treibenden Bässen. Zu ausgeklügelt, um bloße Hintergrund-Stimmungsmusik zu sein, zu langsam und detailverliebt, um als Tanzmusik zu taugen. Manchmal erinnern die Stücke kurz an Vangelis oder Jean-Michel Jarre. Am Ende jubeln die Zuschauer im Stehen.

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