Fritz Lang, fünf Musiker und ein Glas Absinth

Saarbrücken. Geplant war es ja eine Nummer kleiner. Nämlich, sagt Judith Rachel, als Stummfilmkonzert, an dessen Ende der Hut herumgeht, im der wohnzimmergroßen "Manufaktur der schönen Dinge" in der Großherzog-Friedrich-Str. 95

Saarbrücken. Geplant war es ja eine Nummer kleiner. Nämlich, sagt Judith Rachel, als Stummfilmkonzert, an dessen Ende der Hut herumgeht, im der wohnzimmergroßen "Manufaktur der schönen Dinge" in der Großherzog-Friedrich-Str. 95. Nun aber läuft Fritz Langs "Metropolis" im Filmhaus, begleitet von Profimusikern und in Anwesenheit einer ebenso hochnostalgischen wie -prozentigen Absinthbar.Wie kommt's? Durch ein Missverständnis. Rachel, die die Idee eines Stummfilmkonzerts hatte, rief einen Bekannten mit Musikschulkontakten an, den Fotografen Jean M. Laffitau, um zu fragen, ob der nicht ein paar Musiker kenne. Rachel dachte an Musikschüler, Laffiteau an Profis - ging er doch fälschlicherweise von einem Projekt des Bildungsministeriums aus, da Rachel dort arbeitet. Laffitau gewann als künstlerischer Leiter Profis, was das Ganze von der "Schnapsidee", wie Rachel es nennt, in ernstere Bahnen lenkte. Die Musiker, allesamt HfM-Absolventen, sind Barbara Neumeier (Blockflöte), Christina Theis (Bass-Klarinette), Juan-Sebastian Arauz (Klavier), Matthias Kiefer (Kontrabass) und Christian Balzer (Percussion). Sie sehen sich nun, nach zufriedenstellender erster Probe, als feste Stummfilmformation, nennen sich "Black&White Stories" und haben eine eigene Musik erarbeitet. Der Ansatz: Die Musik, zum kleinen Teil improvisiert, soll auch Geräusche des Films imitieren - den Klang der Großstadt etwa oder das Trampeln der Menschenmassen.

Zu sehen ist die restaurierte "Metropolis"Fassung von 2001 mit 118 Minuten (die 2010er Restaurierung läuft 145) - in der Filmmitte gibt es eine Pause, in der die Absinthbar öffnet, die 20er-Jahre-Flair verströmen soll. Wer geneigt ist, möge sich denn auch nostalgisch gewanden (muss es aber nicht). tok

Sonntag, 19 Uhr. Karten (10/12 Euro): Filmhaus und Agentur Erlebnisraum, Mainzer Str. 187.

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