Die glückliche Pop-Lady: Annie Lennox wird 60

London · Am Donnerstag wird eine Popikone 60: Annie Lennox. Mit den „Eurythmics“ prägte sie die Musik der 80er Jahre. Heute ist sie glücklich auch ohne Bühne und Publikum.

Wird Annie Lennox auf ihren Geburtstag angesprochen, sagt sie stets, Jesus sei ihr einen Tag voraus gewesen. Das ist ihr schottischer Humor, die Popikone, die seit 40 Jahren in London lebt, stammt aus Aberdeen. Sie ist eine der ganz Großen in ihrem Business: 80 Millionen Alben verkauft, vier Grammys, ihr Song "Into The West" für den dritten Teil von "Herr der Ringe" brachte ihr einen Oscar ein. Ihr neues Album heißt "Nostalgia" (Universal) und bietet jede Menge Jazzvariationen. Die Stimme von Annie Lennox ist unverkennbar.

Oberflächlichkeit war nie Annie Lennox ' Art. Nach ihrem Studium der klassischen Musik in London zog sie ab 1976 mit dem Gitarristen Dave Stewart in der Band "The Tourists" durch die Clubs. Als sie kein Paar mehr waren, erfanden sie das Duo "Eurythmics", 1981 kam das erste Album. Einige Titel wurden Welthits ("Sweet Dreams Are Made Of This", "Here Comes The Rain Again"), die Formation hielt bis 1989. 1999 kam das Popduo noch mal zusammen, aber da überstrahlte Lennox' Solo-Karriere längst die Duo-Tournee.

Annie Lennox sucht nicht mehr den kommerziellen Erfolg, ob sich ein neues Album verkauft, sei nicht wichtig. Sie schreibe Texte, weil es ihr Spaß bereite. Seitdem sie "sehr glücklich" sei, gibt es kaum noch Songs von ihr. Sie ist in dritter Ehe mit einem Gynäkologen aus Südafrika verheiratet, dem "besten Ehemann auf dem Planeten". Aus einer früheren Verbindung stammen ihre beiden Töchter. Glück hält Lennox nicht für Inspiration genug, die ausdrucksstärksten Werke entstünden in Zeiten "unglaublicher Traurigkeit". Sie nimmt für sich in Anspruch zu wissen, wovon sie redet. Als Feministin hat sich Lennox für HIV- und Aids-Kranke engagiert, in mehreren afrikanischen Ländern half sie Frauen und Kindern, vor allem Waisen. Zugleich mokiert sie sich über junge Sängerinnen von heute, die alles von ihrem Körper preisgeben. "Wie weit soll das gehen? Der nächste logische Schritt wäre dann Live-Sex auf der Bühne", sagt sie. Die Lady ist reif geworden, aber ihre Haare sind so kurz wie in den 80ern.

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